Login
Newsletter
Werbung

Mi, 13. Mai 2015, 13:58

Software::Browser

Mozilla erklärt DRM-Funktionalität von Firefox

Ein Jahr nach der ersten Ankündigung ist die digitale Rechteverwaltung, die von manchen Unterhaltungsanbietern eingesetzt wird, jetzt in Firefox implementiert. Zwar können diese Komponenten kontrolliert und sogar ganz entfernt werden, doch grundsätzliche Gegner der digitalen Rechteverwaltung wird das nicht zufriedenstellen.

Mozilla

Die gestern erschienene Version 38 von Firefox brachte erstmals die vom W3C standardisierten Encrypted Media Extensions (EME), die digitale Rechteverwaltung (DRM) im HTML-Video-Tag ermöglichen. War schon die Diskussion um die zu standardisierenden Video-Codecs wegen der zahlreichen Software-Patente auf diesem Gebiet stark umstritten, so war es EME nicht weniger. Doch die Multimediakonzerne setzten sich durch, und Mozilla fügte der MS Windows-Version von Firefox, und offenbar nur dieser, EME hinzu, wie schon vor einem Jahr angekündigt. Die Ankündigung war unter anderem von der Free Software Foundation (FSF) heftig kritisiert worden. Die FSF forderte ein Ende von DRM und äußerte die Hoffnung, dass bald von Firefox abgeleitete Browser ohne die DRM-Funktionalität verfügbar sind.

Die Spezifikationen der Encrypted Media Extensions (EME) des World Wide Web Consortiums (W3C) stellen eine Programmierschnittstelle bereit, mit der Module geladen werden können, die eine digitale Rechteverwaltung, mithin eine willkürliche Einschränkung der Verwendbarkeit von Medien durch die Benutzer, implementieren. Weil DRM mit freier Software nicht umsetzbar ist, da jeder Benutzer den Code ändern und damit DRM umgehen könnte, sind entsprechende Module zwangsläufig proprietär. Für Firefox kommen diese Module von Adobe, und sie werden unter MS Windows automatisch von Adobe heruntergeladen, ähnlich wie das OpenH264-Modul von Cisco heruntergeladen wird , um das Abspielen von Flash zu ermöglichen. Aktiviert werden die Module erst, wenn entsprechende DRM-Inhalte erkannt werden.

Mozilla hat sich selbst der Freiheit von Software und dem freien Web verpflichtet und ist sich der Konsequenzen der Integration von DRM voll bewusst. Die Organisation ging nach eigenen Angaben diesen Weg nur widerwillig, um keine Marktanteile an andere Browser zu verlieren. Wie Denelle Dixon-Thayer nun erläutert, hält Mozilla DRM keineswegs für wünschenswert, es sei aber momentan die einzige Möglichkeit, an bestimmte Inhalte heranzukommen.

Da den proprietären Modulen nicht vertraut werden kann, konstruierte Mozilla eine Sandbox, in der sie laufen. Die Adobe-Module können von Benutzern, die sie nicht haben wollen, entfernt werden. Wer grundsätzlich gegen DRM eingestellt ist, kann zudem eine spezielle Version von Firefox ohne EME-Unterstützung herunterladen. Auf diese Version wird aber nicht besonders hingewiesen, die meisten Anwender werden also mit EME zwangsbeglückt.

DRM ist laut Denelle Dixon-Thayer ein »kompliziertes Thema«. Um die Benutzer über die Implikationen von DRM aufzuklären, hat Mozilla ein Informationspaket erstellt, das Vor- und Nachteile von DRM darstellen soll. Bedauerlicherweise macht sich Mozilla darin die Denk- und Sprechweise der Unterhaltungsbranche, die jede Kopie als »Piraterie« sieht, zu eigen.

Werbung
Pro-Linux
Pro-Linux @Facebook
Neue Nachrichten
Werbung