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Fr, 5. Juni 2015, 10:59

Gemeinschaft::Organisationen

Linux Standard Base 5.0 und Filesystem Hierarchy Standard 3.0 erschienen

Nach etlichen Jahren ist die Standardisierung von Linux-Systemen endlich wieder ein Stück vorangekommen. Die jetzt veröffentlichte Linux Standard Base 5.0 stellt einen kleinsten gemeinsamen Nenner dar, den alle wichtigen Linux-Distributionen bereitstellen sollten, und kann naturgemäß nicht die neuesten Entwicklungen enthalten.

Mirko Lindner

Die Linux Standard Base (LSB) soll sicherstellen, dass Software unter den verschiedenen Linux-Distributionen einheitlich läuft. Dazu enthält sie eine Reihe von Vorschriften, welche Programme, Bibliotheken und Verzeichnisstrukturen ein LSB-kompatibles Linux-System haben muss. Sie greift dazu auf die POSIX- und Single-Unix-Spezifikation zurück und ergänzt diese teilweise. Der Standard wird mittlerweile von einer Arbeitsgruppe der Linux Foundation (LF) gepflegt. Version 3.1 des LSB wurde von der ISO Ende 2006 zum ISO/IEC Standard 23360 erklärt, seither aber nur noch geringfügig aktualisiert.

Die letzte Version 4.1 der Linux Standard Base (LSB) liegt bereits mehr als vier Jahre zurück. Die neue Version 5.0 ist laut LF die erste, die nicht 100% kompatibel mit früheren Versionen ist. Sie ist mit LSB 3.0 kompatibel, weicht aber von LSB 3.1 bis 4.1 in einem Punkt ab. Dabei handelt es sich um die Entfernung von Qt 3, was zur Folge hat, dass Anwendungen nur dann mit LSB 5 konform sind, wenn sie auf Qt 3 verzichten oder die Bibliothek statisch linken. Qt 3 muss von konformen Distributionen nicht mehr angeboten werden.

LSB 5.0 wurde für die sieben Architekturen IA32, IA64, PPC32, PPC64, S390, S390X und X86_64 spezifiziert. Wie schon zuvor ist die Spezifikation in Module unterteilt. In der aktuellen Version ist eine Implementation aber auch dann konform, wenn nicht alle Module installiert sind; es genügt, die benötigten Module zu installieren und den Rest bereit zu halten. Die Module sind Core, Desktop, Languages, Imaging und Trial Use. Letzteres ist optional. Das Imaging-Modul hieß früher Printing und enthält jetzt auch Bibliotheken zum Scannen.

Das Trial Use-Modul enthält in dieser Version zwei Komponenten, und zwar GTK+ 3 und libpng 1.5, die nach Ansicht des Gremiums nicht stabil genug für eine offizielle Aufnahme waren. Zusätzlich gibt es ein Buch »LSB Common«, das kein Modul darstellt. Das Buch dokumentiert die LSB-Module und gibt eine Übersicht über den gesamten Standard. Alle Module sind theoretisch unabhängig voneinander, allerdings stellt in der Praxis »Core« fast immer die Voraussetzung für die übrigen dar.

Eine weitere Komponente ist der Filesystem Hierarchy Standard (FHS), der jetzt elfeinhalb Jahre nach Version 2.3 in der neuen Version 3.0 vorliegt. Die Fertigstellung erfolgte jetzt »nur« vier Jahre später als geplant. Der FHS wird von Linux- und BSD-Distributoren unterstützt, um einen einheitlichen Standard der Datei- und Verzeichnishierarchie unter allen freien Unix-ähnlichen Systemen zu schaffen. Die Änderungen dieser Version waren wohl bis auf einen Punkt nur geringfügig. So wurde das von Systemd vorgeschlagene Verzeichnis /run aufgenommen, das /var/run ersetzt. Die meisten Distributionen lassen /var/run als Link auf /run weiter bestehen, was standardkonform ist. Die Fedora-Initiative, die Verzeichnisse /bin und /sbin zu eliminieren, fand dagegen keine Berücksichtigung.

Eine Übersicht über alle Standards findet man bei der Linux Foundation.

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