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Mi, 24. Juni 2015, 09:31

Gesellschaft::Politik/Recht

Russland will Open Source-Einsatz verstärken

Unter anderem um keine proprietäre Software aus den USA mehr einsetzen zu müssen, will Russland verstärkt auf freie Software setzen.

Mirko Lindner

Wie das europäische Open Source-Portal Joinup meldet, hat das russische Ministerium für Tele- und Massenkommunikation einen Plan gefasst, um proprietäre Software aus dem Ausland sowohl durch freie als auch durch in Russland produzierte Software zu ersetzen. Der Beschluss wurde bereits Anfang April veröffentlicht und ist eine der Maßnahmen, die das Ziel haben, die wirtschaftliche Entwicklung und soziale Stabilität in Russland zu fördern.

Der Plan besteht aus drei Teilen. Zum ersten sollen einheimische Lösungen bei Software bevorzugt werden. Zum zweiten soll bei Software, für die es keine russische Alternative gibt, eine gemeinsame Entwicklung mit freien Projekten erfolgen. Das betrifft unter anderem Betriebssysteme, Mobilsysteme, Datenbank- und Virtualisierungssoftware. Die russische Linux-Distribution ALT Linux und der freie Windows-Nachbau ReactOS wurden demnach bereits ausgewählt. Die gemeinschaftliche Entwicklung soll in einer unabhängigen nichtkommerziellen Organisation gebündelt werden, die einen Plan für die nächsten zehn Jahre erarbeiten soll.

Die Entwicklung soll im Wesentlichen gemeinsam mit den anderen BRICS-Ländern Brasilien, Indien, China und Südafrika geleistet werden. Diesen Ländern ist gemeinsam, dass sie vom Einfluss der USA und anderer westlicher Länder unabhängig sein wollen. Dementsprechend spricht die Initiative von einer Beseitigung des Monopols.

Der dritte Teil des russischen Plans betrifft branchenspezifische Software. Es sollen russische Entwickler unterstützt werden, die Software beispielsweise für die Produktion, den Energiesektor, die Baubranche, das Gesundheitswesen, das Finanzwesen oder den Transportsektor schreiben. Dafür werden Gelder durch Rosinfokominvest, den staatlichen Fonds für Telekommunikations- und IT-Projekte bereitgestellt. Ein entsprechender Gesetzentwurf wurde diesen Monat der Regierung vorgelegt.

Schon 2010 hatte der damalige Premierminister Putin die Behörden angewiesen, bis 2015 auf freie Software zu migrieren. Über den Gesamtstand dieser Migration gibt es keine Angaben. Zumindest das Gesundheitsministerium scheint Pläne zu haben, das Ziel zu erreichen.

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