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Mo, 29. Juni 2015, 17:00

Software::Distributionen::BSD::DragonFly

DragonFly BSD 4.2 freigegeben

Das freie BSD-Betriebssystem DragonFly BSD wurde in Version 4.2 veröffentlicht. Die Entwickler brachten signifikante Verbesserungen in die Grafiktreiber von Intel und AMD sowie in die USB-Treiber ein, ersetzten Sendmail und wechselten als erstes BSD-System zu GCC 5.

Dragonfly BSD

Sieben Monate nach 4.0 ist jetzt Version 4.2 von DragonFly BSD am Start. In Version 4.2 des freien, ursprünglich von FreeBSD 4 abstammenden Betriebssystems wurde die aktuelle Version 5.1.1 von GCC zum Standard-Compiler. Die Entwickler rühmen sich dabei, dass DragonFly BSD das erste BSD-System mit dem neuen Compiler ist. GCC 5 bringt verbesserte C++-Unterstützung, was für einige Pakete in der mitgelieferten Software-Sammlung notwendig war. Bei Bedarf steht zusätzlich der ältere GCC 4.7.4 zur Verfügung.

Der standardmäßige Mailserver ist nun nicht mehr Sendmail. An seine Stelle trat der selbst entwickelte DragonFly Mail Agent (DMA), der wesentlich einfacher ist. DMA nimmt lediglich E-Mail von lokalen Clients entgegen und liefert sie unverzögert aus, entweder an lokale Empfänger oder an andere Rechner. Er selbst nimmt aber keine E-Mails von anderen Rechnern entgegen und lauscht nicht an Port 25. Das ist ausreichend für alle Systeme, die keine lokale E-Mail-Leser besitzen oder E-Mail per POP3 oder IMAP4 beziehen. Administratoren, die einen Mail Transfer Agent mit vollständiger Funktionalität benötigen, können in der Software-Sammlung von DragonFly BSD, dports, auf OpenSMTPD, Postfix und auch auf Sendmail zurückgreifen, die auch als Binärpakete verfügbar sind. Eine eigene Wiki-Seite beschreibt im Detail, wie man im Bedarfsfall von DMA auf einen vollständigen Mail Transfer Agent wechselt.

Die Änderungen im Kernel gegenüber DragonFly BSD 4.0 beschränken sich, von den Grafiktreibern abgesehen, auf Korrekturen und kleinere Erweiterungen. Die Grafiktreiber für den Direct Rendering Manager (DRM) für AMD- und Intel-Grafikprozessoren wurden wesentlich verbessert. Besonders letzterer (i915) machte laut den Entwicklern starke Fortschritte. DRM und die Grafiktreiber stammen von Linux und sind größtenteils auf dem Stand von Linux 3.14, die AMD-Treiber auf dem Stand von Linux 3.11.

Das Audio-Subsystem wurde von FreeBSD übernommen und entspricht dem Entwicklungsstand von FreeBSD 11 vom Januar 2015, was zu mehr Hardware-Unterstützung und besserer Soundqualität führt. Im Netzwerkbereich wurde das SCTP-Protokoll entfernt, während IPv6 deutlich verbessert und erweitert wurde. Der Paketfilter ipfw2 von FreeBSD wurde unter dem Namen ipfw3 importiert. Auch der modernisierte WLAN-Code stammt von FreeBSD.

Im Basissystem wurden zahlreiche Programme aktualisiert, darunter OpenSSH 6.7 und OpenSSL 1.0.1o, und einige erhielten neue Optionen oder Korrekturen. Das Dateisystem HAMMER wurde vor allem bereinigt und von vielen kleineren Problemen befreit. Während HAMMER weiter stabilisiert wird, entsteht bereits der Nachfolger HAMMER2. Die hauptsächliche Neuerung von HAMMER2 wird die Clusterfähigkeit sein. Eine Veröffentlichung von HAMMER2 soll erst erfolgen, wenn das Dateisystem funktionsfähig ist.

DragonFly BSD 4.2 kann als USB- und ISO-Image für 64-Bit-x86-Rechner von zahlreichen Spiegelservern heruntergeladen werden. Das Image ist zugleich Live-Image und Installationssystem. Anwender können somit direkt von dem gelieferten Medium ein lauffähiges System booten, mit dem die Kompatibilität der Hardware getestet werden kann. Die Images enthalten nur das Basissystem. Zusätzliche Applikationen für DragonFly BSD kann man über das Ports-System installieren.

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