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Di, 30. Juni 2015, 12:29

Software::Desktop::KDE

Gräßlin: Wayland-Unterstützung in KWin nach vier Jahren

Martin Gräßlin hat beschrieben, wie es um die Wayland-Unterstützung im von ihm betreuten KDE-Window-Manager KWin bestellt ist und wie der Weg dorthin verlief.

KDE mit einem Wayland-Fenster auf jedem Desktop 2011

Martin Gräßlin

KDE mit einem Wayland-Fenster auf jedem Desktop 2011

Nach ersten Fortschritten im Jahr 2010 war 2011 ein Jahr, in dem es von dem neuen Display-Server Wayland überhaupt nichts zu melden gab. Doch es war klar, dass Wayland das alternde X11 in einigen Bereichen verdrängen wird, was natürlich nicht bedeutet, dass X11 jemals verschwindet. Alles, was noch nötig ist, ist Zeit zum Reifen, und es sieht danach aus, als wäre später in diesem Jahr der Punkt erreicht, an dem viele Benutzer Wayland tatsächlich nutzen könnten. Einen Vorsprung hat momentan Gnome, das schon im Januar eine fast vollständige Unterstützung von Wayland für sich beanspruchte.

In eben jenem Jahr 2011 begannen sich viele Desktop-Entwickler Gedanken über die Unterstützung von Wayland zu machen, so auch der Betreuer des KDE-Window-Manager KWin, Martin Gräßlin. Mit dem damals entstandenen Code konnte man KWin unter X11 laufen lassen und einzelne Fenster verwalten, deren Anwendungen unter Wayland liefen. Das war zu einer Zeit, als die Programmierschnittstellen von Wayland noch nicht stabil waren, was sich erst ein Jahr später mit Wayland 1.0 änderte. Vom ursprünglichen Code zur Unterstützung von Wayland wird inzwischen nichts mehr genutzt, zu sehr hatten sich Wayland und KWin weiterentwickelt. Doch die daraus gewonnenen Erfahrungen flossen in den neuen Code ein.

KDE Plasma-Desktop mit Grid-Effekt unter Wayland 2015

Martin Gräßlin

KDE Plasma-Desktop mit Grid-Effekt unter Wayland 2015

Die Unterstützung für Wayland in KWin ist heute einigermaßen fortgeschritten, aber noch lange nicht vollständig, wie Gräßlin jetzt schreibt. Sehr viel Code in KWin ist sehr X11-spezifisch und muss neu entwickelt werden. Verzögerungen gab es durch die Portierung auf Qt 5, die das ganze KDE-Projekt betraf, und die deshalb nötige Portierung auf xcb, ein moderneres X11-Protokoll.

Um eine komplette Sitzung unter Wayland zu starten, ist allerdings mehr nötig als der Window Manager. Im Falle von KDE ist das Plasma. Außerdem sollten einige Komponenten der Sicherheit wegen in den Window Manager integriert werden. Dazu zählen die Bildschirmsperre und die globalen Tastenkürzel. Bibliotheken wie KWindowSystem und KIdleTime müssen ebenso angepasst werden wie die Energieverwaltung und die Bildschirmverwaltung. Darüber hinaus sind auch alle Anwendungen betroffen, die direkte X11-Aufrufe oder andere X11-spezifische Eigenschaften nutzen.

Trotz der vielen verbleibenden Arbeit dürfte es schon bald möglich sein, KDE direkt unter Wayland zu starten - für Entwickler jedenfalls. Gräßlin will das mit seinem eigenen System noch vor der diesjährigen KDE-Konferenz Akademy, die Ende Juli stattfindet, erreichen. Weitere technische Details kann man im Blog-Beitrag nachlesen.

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