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Mo, 20. Juli 2015, 09:27

Software::Distributionen

100 Millionen Startkapital für Firefox-OS-Ableger

Li Gong, ehemals Präsident von Mozilla, hat in Hongkong ein Startup gegründet, um mit H5OS neben Firefox OS ein weiteres freies und mobiles Betriebssystem zu erstellen.

Firefox OS Smartphones

Maurizio Pesce

Firefox OS Smartphones

Als Li Gong im April nach acht Jahren die Mozilla Foundation verließ, bei der er zuletzt als Präsident tätig war, kündigte er ein Startup an, das ein an Firefox OS angelehntes mobiles Betriebssystem erstellen wollte. Unter dem Codenamen »Gone Fishing« gegründet, firmiert das Unternehmen mittlerweile unter Acadine Technologies. Li Gong, der maßgeblich als Präsident die Entwicklung von Firefox OS begleitet hatte, ist das Kunststück gelungen, rund 40 von den 70 für Firefox OS von Mozilla eingestellten Entwicklern mit in sein neues Unternehmen zu ziehen.

Die Entwickler brauchen sich vorerst um ihre Gehälter keine Sorgen zu machen, erhielt Acadine Technologies doch gerade eine Finanzspritze von 100 Millionen US-Dollar vom staatseigenen chinesischen Unternehmen Tsinghua Unigroup International, einer Tochtergesellschaft der Tsinghua Holding, hinter der wiederum Pekings Tsinghua University steht. Li Gong will vorerst mit Diensten wie E-Commerce, Musik-Streaming und den Erlösen aus Suchmaschinen Geld verdienen. Derzeit sind weitere 14 Entwicklerstellen ausgeschrieben und das Unternehmen hat neben dem Hauptsitz in Hongkong Büros in Peking, Taipeh, Palo Alto und London eingerichtet.

Mozilla hatte neben Li Gong in diesem Jahr bereits den Weggang seines technischen Leiters Andreas Gal zu verkraften, der ebenfalls ein eigenes Startup gründete. Der Weggang der beiden Führungskräfte fällt zeitlich mit der Neuorientierung von Firefox OS zusammen, die CEO Chris Beard im Mai unter dem Stichwort Ignite-Initiative vorstellte. Ob zwischen beiden Ereignissen ein Zusammenhang besteht, ist allerdings nicht verbrieft. Im Rahmen der Initiative soll Firefox OS künftig auch auf höherwertigen Geräten zum Einsatz kommen. Die Qualität soll steigen und jede der im sechsmonatigen Zyklus erscheinenden Hauptaktualisierungen soll für den Anwender klar zu erkennende interessante Neuerungen bieten. Zudem soll die Anwenderbasis verbreitert werden, indem Firefox OS, wie gerade bekannt wurde, auf allen Android-Smartphones mit entsperrtem Bootloader installiert werden kann.

Der Markt für Smartphones bietet sehr wenig Raum für Neueinsteiger. Die beiden marktbeherrschenden Unternehmen Google und Apple lassen derzeit nur 3,7 Prozent des Marktes für die restlichen Bewerber zu. Der erfolgreichste der Konkurrenten war im ersten Quartal 2015 Microsoft mit 2,7 Prozent für Windows Phone. Li Gongs Betriebssystem soll in Teilen an Firefox OS angelehnt sein und auf Webtechniken wie HTML CSS und JavaScript basieren. Auf welchen attraktiven Neueentwickllungen Li Gong und seine Geldgeber ihren Glauben an eine Marktchance gründen, ist derzeit noch nicht im Detail bekannt. Das neue System soll jedoch auf Smartphones, Tablets, Wearables und auf Geräten des Internet of Things laufen.

Die Tsinghua University weitet mit der Investition in Acadine Technologies ihr Interesse an Mobiltechnologien um ein Softwareunternehmen auf. 2013 wurde Smartphone-Chiphersteller Spreadtrum für 1,8 Milliarden US-Dollar übernommen, 2014 folgte RDA Microelectronics für 907 Millionen US-Dollar. Seit letzter Woche liegt ein Kaufgebot für den Chiphersteller Micron für 23 Milliarden US-Dollar auf dem Tisch.

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