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Mo, 28. September 2015, 12:14

Software::Emulatoren::Wine

Wine überarbeitet Entwicklungsprozess

Alexandre Julliard, langjähriger Maintainer des Wine-Projektes, hat Änderungen bei der Freigabe der künftigen Versionen des Windows-API-Nachbaus angekündigt. Demnach will das Projekt künftig jährlich neue stabile Versionen herausbringen. Zudem wird der Staging-Bereich von Wine gestärkt.

Wine HQ

Die Windows-API-Nachbildung Wine, deren Name ein rekursives Akronym für »Wine Is Not an Emulator« ist, unterstützt mittlerweile die meisten Windows-Systemaufrufe. Die Applikation selbst emuliert nicht direkt Windows, sondern stellt Windows-Programmen lediglich Systemaufrufe der Windows-API unter Unix zur Verfügung. Der Grad der Unterstützung variiert allerdings von Plattform zu Plattform. Während vor allem ältere Windows-Versionen sehr gut unterstützt werden, sind neuere Versionen des Redmonder Betriebssystems immer noch problematisch, was dazu führt, dass Wine während eines Entwicklungszyklus teilweise drastische Änderungen erfährt – dass dies der Absteckung stabiler Versionen nicht dienlich ist, dürfte klar sein.

So hat es satte 15 Jahre bis zu einer stabilen Version 1.0 von Wine gedauert. Die weiteren Versionen dauerten zwar nicht mehr so lange, brauchten im Schritt aber immer noch fast zwei Jahre. So wurde beispielsweise die aktuelle Version von Wine vor über 26 Monaten freigegeben. Wollen Anwender von den vielen neuen Funktionen partizipieren, sind sie nicht selten gezwungen, manchmal noch recht wackelige Entwicklungsversionen von Wine zu nutzen.

Wie nun der langjährige Maintainer des Wine-Projektes, Alexandre Julliard, bekannt gab, plant das Team, die Entwicklung des Systems umzukrempeln. So soll Wine-staging, das bisher als Arbeitsbereich gedient hat, stärker in den Fokus der Integration neuer Funktionen, aber auch der Qualitätssicherung rücken. Unter anderem sollen künftig Fehlermeldungen in Bugzilla für Wine-staging akzeptiert werden. Patches sollen in dem Entwicklungsbereich gleich ausprobiert und als Team bewertet werden, bevor sie in den Hauptbereich übernommen werden. Dazu wird – ähnlich wie beim Linux-Kernel – künftig der »Signed-Off-By«-Header mehr in den Fokus rücken. Ebenso an den Kernel angelehnt wird eine Liste der Bereichsverantwortlichen (Maintainer) sein, und für welche Module sie zuständig sind.

Der Veröffentlichungsprozess soll gleich mehreren Änderungen unterliegen. Die wohl wichtigste Neuerung wird eine zeitbasierte Freigabe künftiger Hauptversionen sein. Laut Julliard werden dazu die Entwickler immer im Herbst einen »Code-Freeze« des Projektes einleiten, es stabilisieren und schlussendlich immer definiert freigeben. Für die künftige Version 1.8 soll Michael Stefaniuc verantwortlich sein. Zugleich wird das Team künftig auch direkt Distributionen unterstützen. So sollen beispielsweise von dem Team binäre Pakete für Distributionen ohne »brauchbare« Wine-Versionen bereitgestellt werden. Um welche Distributionen es sich dabei handelt, gab Julliard aber nicht bekannt.

Laut Aussage des Entwicklers erhofft sich das Team, durch die Änderungen den Entwicklungsaufwand für die Mitglieder der Gemeinschaft zu minimieren. Der zweite Grund ist, besser auf die Bedürfnisse und Wünsche der Anwender eingehen zu können.

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