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Mo, 5. Oktober 2015, 12:28

Gemeinschaft::Organisationen

Linux Foundation gründet Arbeitsgruppe für Echtzeit-Linux

Die Linux Foundation hat eine Arbeitsgruppe zur weiteren Förderung von Echtzeit-Linux gegründet. Der Hauptentwickler des Systems, Thomas Gleixner, wird zum Fellow der Linux Foundation ernannt.

Linux Foundation

Echtzeit-Linux wurde in den frühen 1990er-Jahren für ein Ding der Unmöglichkeit gehalten, doch es dauerte nicht lange, bis gleich mehrere Projekte die Skeptiker widerlegten. Aus diesen frühen Bemühungen erwuchs der Linux-Echtzeit-Patch, der heute den wohl wichtigsten unter den Echtzeit-Ansätzen für Linux darstellt. Lange Zeit wurde der Patch aber nur von wenigen Leuten, darunter insbesondere Thomas Gleixner, gepflegt. Gleixner finanzierte die Entwicklung weitgehend über seine Firma, die Beratung und Support für Echtzeit-Linux anbietet. Doch das drohte zu scheitern, weil viele Unternehmen Echtzeit-Linux nutzten, aber nahezu keine Gegenleistung oder eigene Beiträge einbrachten. Erst nachdem Gleixner zwischenzeitlich mit der Einstellung des Projektes drohen musste und in der Folge OSADL seine Mitglieder mobilisieren konnte, besserte sich die Situation wieder.

Die Wichtigkeit von Echtzeit-Linux wurde nun von Firmen wie Altera, ARM, Google, Intel, IBM, National Instruments, OSADL und Texas Instruments erkannt. Sie gründeten zusammen unter dem Dach der Linux Foundation die Arbeitsgruppe Real Time Linux (RTL). Dank der Beiträge dieser Unternehmen wird Thomas Gleixner nun zum Fellow der Linux Foundation, neben anderen Fellows wie Linus Torvalds, Greg Kroah-Hartman und dem weniger im Mittelpunkt stehenden, für eingebettete Systeme und Yocto zuständigen Richard Purdie. Damit wird Gleixner künftig mehr Zeit für den Linux-Echtzeit-Patch zur Verfügung haben.

Die Arbeitsgruppe wird vierteljährlich ein Review ihrer Pläne vornehmen und sich zweimal im Jahr treffen. Der wichtigste Punkt ist jedoch, dass der Linux-Echtzeit-Patch schrittweise in den offiziellen Kernel integriert werden soll. Was in den letzten Jahren die Integration verhinderte - auch wenn viele Bestandteile des Patches bereits in den offiziellen Kernel geflossen sind - ist der Interessengegensatz zwischen beiden Ansätzen. Der offizielle Kernel versucht die Leistung und den Durchsatz des Gesamtsystems zu maximieren. Ein Echtzeit-Kernel muss jedoch vor allen Dingen Reaktionszeiten (im Bereich von Mikro- bis Millisekunden) einhalten, möglichst ohne auch nur eine einzige zu verpassen. Einige grundlegende Konstrukte im Kernel können nur auf die eine oder andere Weise konstruiert werden, beides zugleich ist nicht möglich. Denkbar wäre aber, dass Echtzeit-Linux künftig eine Compiler-Option darstellt. Sicher wird das noch einige Zeit dauern und ob es komplett möglich ist oder weiter ein kleiner Teil des Linux-Echtzeit-Patches tatsächlich ein Patch bleiben wird, wird sich zeigen.

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