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Mi, 14. Oktober 2015, 13:20

Gesellschaft::Politik/Recht

EU-Institutionen beachten Richtlinien zu offenen Dokumentenformaten nicht

Die überwiegende Mehrheit der EU-Offiziellen, die Dokumente im Internet veröffentlichen, ignorieren die Richtlinien der EU zu offenen Dokumentenformaten.

EU

Zu diesem Schluss kommt laut einem Bericht von Joinup Maël Brunet, der Organisator der vor einem Jahr gestarteten Kampagne FixMyDocuments. Bereits im Februar hatte es einen ernüchternden Statusbericht gegeben, nachdem von 51 Webseiten mit mehr als 15.000 Dokumenten, die ODF noch nicht unterstützen, bis dahin lediglich eine Seite umgestellt worden war. Jetzt konstatiert Brunet erneut, dass die Verantwortlichen der Webseiten kaum Interesse an einer Umstellung zeigen.

Brunet, Direktor für Europäische Richtlinien beim Open Forum Europe, wirft den EU-Institutionen vor, sich nicht um die 2010 eingegangene Selbstverpflichtung (PDF) zur Unterstützung offener Dokumentenformate zu kümmern. Fehlendes Bewusstsein, zu wenig Zeit und Unverständnis für die Tragweite sind laut Brunet die Hauptgründe, warum Dokumente nach dem Hinweis durch die FixMyDocuments-Kampagne nicht entsprechend angepasst würden.

Die EU-Richtlinie von 2011 instruiert die Institutionen, ihre editierbaren Dokumente im offenen Dokumentenformat ODF zu publizieren, da nur so die volle Unterstützung sowohl freier als auch proprietärer Office-Pakete gesichert sei. Durch Nichtbefolgung der Richtlinien trügen die Institutionen dazu bei, die Balance im Softwaremarkt in Richtung proprietärer Lösungen zu beeinflussen, so Brunet.

In der jetzigen Auswertung der im September 2014 gestarteten Kampagne berichtet Brunet, man habe Hinweise zu rund 100 Webseiten erhalten, deren Dokumente ODF noch nicht unterstützen, erhalten. Davon seien im Jahresverlauf bisher lediglich rund zehn Prozent entsprechend umgestellt worden. Die Kampagne wird unter anderem von der FSFE, von KDE und der Document Foundation sowie der EU-Kommissarin und Vizepräsidentin der Digitalen Agenda, Neelie Kroes, unterstützt. Seit Beginn der Kampagne wurde ODF zum Standard für editierbare Dokumente in Großbritannien und Frankreich erklärt. Die Niederlande kündigten entsprechende Schritte an.

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