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Fr, 30. Oktober 2015, 13:34

Software::Entwicklung

RoboVM keine freie Software mehr

RoboVM, Hersteller der gleichnamigen Entwicklungsumgebung für Mobilsysteme, hat die Lizenz von der GPL in eine proprietäre Lizenz gewandelt. Nach Angaben des Unternehmens funktionierte das Open-Source-Modell für RoboVM nicht. Konkurrenten hätten die Software genutzt, um direkt mit dem Originalhersteller zu konkurrieren.

robovm.com

RoboVM ist eine Entwicklungsumgebung, die das Schreiben von Java-Programmen für die Mobil-Betriebssysteme iOS und Android ermöglicht. Die Besonderheit dabei ist, dass der Quellcode der erstellten Apps betriebssystemunabhängig ist, die Apps selbst jedoch nicht. Denn sie werden nicht einfach in betriebssystemunabhängigen Java-Bytecode übersetzt, sondern in nativen Code, der die jeweiligen Betriebssystemschnittstellen nutzt. RoboVM ist somit eine der wenigen, wenn nicht gar die einzige Umgebung, mit der sich Java-Programme für iOS erstellen lassen. Außerdem nutzen die Apps die native grafische Oberfläche des Zielsystems und sollen auch schneller sein als Java-Apps.

Seit März 2015 kam zu der freien, unter der GPLv2 stehenden Ausgabe der Umgebung eine kommerzielle Edition hinzu, die professionellen Support enthält. Das Konzept von RoboVM war offenbar so überzeugend, dass der .NET-Spezialist Xamarin letzte Woche das Unternehmen aufkaufte. RoboVM soll aber weiter eigenständig entwickelt werden, es sollte sich für die Benutzer und Kunden nichts ändern.

Eine Änderung gab es indes doch, diese soll allerdings nichts mit der Übernahme zu tun haben, sondern wurde effektiv bereits früher vollzogen. Angekündigt wurde sie allerdings erst jetzt, nachdem einige Benutzer bemängelten, dass der Quellcode der Version 1.8 immer noch fehlte. RoboVM wurde in einem Github-Repositorium veröffentlicht, und die letzte veröffentlichte Version ist bis jetzt die Version 1.6.1. Bekannt war allerdings bereits, dass die jüngst veröffentlichte Version 1.9 von RoboVM keine freie Lizenz mehr trug.

Die Reaktion von RoboVM ließ etwas auf sich warten, kam aber schließlich. Mario Zechner entschuldigte sich im Namen des Unternehmens für die Verspätete Bekanntgabe der Lizenzänderung und die verspätete Freigabe des Quellcodes der Version 1.8 und kündigte die Code-Veröffentlichung für diese Woche an.

Wie Zechner erläuterte, sind alle sechs Mitarbeiter von RoboVM tief in freier Software verwurzelt und jeder von ihnen ist an mindestens einem freien Projekt beteiligt. RoboVM jedoch ist eine umfangreiche Software. Die Freigabe des Quellcodes geschah in der Hoffnung, dass sich externe Entwickler beteiligen. Das Geschäftsmodell sollte darauf beruhen, dass ein freier Kern der Software von der Allgemeinheit betreut wird und das Unternehmen von proprietären Erweiterungen leben kann. Doch die Erwartungen wurden schwer enttäuscht. Bis heute brachten lediglich 17 externe Entwickler Änderungen verschiedenen Umfangs ein. Noch schlimmer war jedoch, dass der Quellcode aufgegriffen wurde, um damit direkt mit RoboVM zu konkurrieren. Die Frage, welche Mitbewerber und welche Produkte das sind, wurde bisher nicht beantwortet.

Das Geschäftsmodell funktionierte für RoboVM also nicht und RoboVM ist somit ab Version 1.9 ein proprietäres Produkt. Das Unternehmen ist dennoch dankbar für jeden einzelnen Beitrag von außen zur freien Version und bietet allen Beitragenden eine kostenlose, unbegrenzte Lizenz des Produkts an.

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