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Mo, 16. November 2015, 09:07

Software::Kernel

Linux-Kernel 4.4 tritt in die Testphase ein

Linux-Initiator Linus Torvalds hat die Kernel-Version 4.4-rc1 als erste Testversion für Linux 4.4 freigegeben. Neben einem Grafiktreiber für Raspberry Pi stehen Optimierungen der Geschwindigkeit dieses Mal im Vordergrund.

Linus Torvalds, Initiator des Linux-Kernels

Linux Foundation

Linus Torvalds, Initiator des Linux-Kernels

Zwei Wochen nach Linux 4.3 ist die erste Testversion von Linux 4.4 erschienen. Die kommenden sechs Wochen oder etwas mehr dienen zum Testen der Änderungen und Korrigieren der gefundenen Probleme. Wie Linus Torvalds dazu schreibt, sind die Änderungen dieses Mal wieder von großem Umfang. Etwa 75 Prozent der mehr als 11.500 Änderungen betreffen Treiber, 10 Prozent Architektur-Updates, und die restlichen 15 Prozent sind recht gleichmäßig verteilt. Unter dem ungewöhnlich hohen Anteil von Treiber-Updates ragen die Treiber aus dem Staging-Bereich, das Netzwerk-Subsystem und die GPU-Treiber heraus. Diese drei Bereiche machen über die Hälfte aller Treiber-Änderungen aus. Neu bei den GPU-Treibern ist der Treiber für Broadcom VC4, die GPU des Raspberry Pi.

In Linux 4.4 hält ein neuer Systemaufruf namens mlock2 Einzug. Er erweitert den bisherigen mlock-Aufruf um ein Flag-Argument. Dieses Muster war in den letzten Jahren vielfach zu beobachten, nachdem erkannt wurde, dass beim Design der früheren Systemaufrufe fast durchgängig der Fehler gemacht wurde, auf ein Flag-Argument zu verzichten. Diese Erkenntnis führte dazu, dass mittlerweile alle neuen Aufrufe ein solches Argument erhalten, um ihr Verhalten steuern zu können. Somit besteht Raum für Erweiterungen, ohne neue Systemaufrufe einführen zu müssen. Bestehende Systemaufrufe zu streichen oder zu ändern, ist aus Kompatibilitätsgründen ausgeschlossen.

mlock2 kann im Gegensatz zu mlock auch auf Seiten angewandt werden, die sich noch nicht im Speicher befinden, und ist damit deutlich effizienter als sein Vorgänger.

Zur Erhöhung der Sicherheit zeigt das Feld wchan in der Datei /proc/[pid]/stat jetzt keine Kernel-Adresse mehr an, sondern nur noch 0 für einen Prozess, der läuft, und 1 für einen, der blockiert ist. Loopback-gemountete Dateisysteme unterstützen nun direkte und asynchrone Ein- und Ausgabe. LightNVM ermöglicht die Verwaltung von SSDs auf niedriger Ebene und kann damit den Flash Translation Layer umgehen, sofern das Gerät das unterstützt.

Das Blockgeräte-Subsystem unterstützt jetzt das Pollen bei Ein/Ausgabeoperationen. Dieses Verfahren ist ähnlich wie im Netzwerk-Subsystem, wo es schon länger gebräuchlich ist, darauf ausgelegt, die Latenzzeit zu reduzieren und den Durchsatz zu erhöhen. Besonders lohnt es sich bei schnellen Geräten, die viele Daten in kurzen Zeitabständen liefern. RAID 5 besitzt nun ein Journal, das selbst im Fall eines Stromausfalls verhindern soll, dass das RAID Schaden nimmt.

Das Programm perf wurde wiederum erweitert und kann nun unter anderem auch eBPF-Programme generieren und laden, um sie bei der Ermittlung von Leistungsdaten und beim Tracen von Events einzusetzen. Um eBPF-Programme als Socket-Filter einzusetzen, benötigt man nun keine speziellen Privilegien mehr. Ferner können BPF-Maps persistent gemacht werden.

Die TCP-Implementation erhielt einen neuen Mechanismus zur Erkennung von Paketverlusten namens RACK. Der Code stammt offenbar von Google und soll als IETF-Standard vorgeschlagen werden. Es handelt sich um eine verbesserte Heuristik, die die Übertragungszeiten anstelle der Paketsequenznummern verwendet. Weitere Informationen findet man in zwei Commits.

Die Virtualisierung in KVM kann jetzt Interrupts des Host-Systems direkt an ein Gastsystem weiterleiten, was den Overhead reduziert. Die ARM64-Architektur kann mit einer Seitengröße von 16 KB betrieben werden, deren Nutzen noch zweifelhaft ist. Immerhin reduziert das die Zahl der benötigen Verwaltungsstrukturen auf ein Viertel. Der NFS-Client unterstützt nun die Clone-Operation von NFSv4.2, mit der eine Kopie einer Datei schnell angelegt werden kann.

Die zahlreichen weiteren Änderungen sind im Änderungslog von Git zu finden. Kernel und Patch-Dateien sind von zahlreichen Spiegelservern von kernel.org herunterzuladen.

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Kommentare (Insgesamt: 11 || Alle anzeigen )
Re: RPI ohne Codec (raspi, Di, 17. November 2015)
linux dreamchess (testing opengl on raspbery pi2, Di, 17. November 2015)
Re[4]: RPI ohne Codec (driverrrrs, Di, 17. November 2015)
Re[5]: RPI ohne Codec (Der Vorzeiger, Di, 17. November 2015)
Re[4]: RPI ohne Codec (kamome umidori, Di, 17. November 2015)
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