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Mo, 21. Dezember 2015, 09:51

Software::Emulatoren::Wine

Wine 1.8 mit zahlreichen Neuerungen

Über ein Jahr nach der Freigabe von Version 1.6 hat das Wine-Projekt die nächste stabile Version der Windows-Laufzeitumgebung veröffentlicht. In die neue Version sind über 13.000 Änderungen eingeflossen, darunter eine Implementierung von DirectWrite und Direct2D, ein neuer Pulse Audio-Treiber und zahlreiche Verbesserungen am Kern des Systems.

Eve Online unter Wine 1.7.31

winehq.org

Eve Online unter Wine 1.7.31

Die Windows-API-Nachbildung Wine, deren Name ein rekursives Akronym für »Wine Is Not an Emulator« ist, wurde 1993 initiiert, um Windows 3.1-Programme auf Linux ausführen zu können. Der damalige Koordinator des Projektes, Bob Amstadt, übergab Wine in der ersten Phase der Entwicklung an Alexandre Julliard, der es immer noch leitet. Knapp zehn Jahre nach der Gründung bestand Wine bereits aus mehr als 1 Million Zeilen C-Code und band über 300 Programmierer an sich. Mittlerweile unterstützt die API-Nachbildung die meisten Windows-Systemaufrufe. Die Applikation stellt Windows-Programmen Windows-Systemaufrufe unter Unix zur Verfügung. So können mittels Wine Anwendungen für DOS, Windows 3.1 und eine Vielzahl von Windows-Varianten ausgeführt werden. In die Liste der unterstützten Versionen wurden in Wine 1.8 auch Windows 8.1 und Windows 10 aufgenommen.

Die neue Freigabe, die knapp eineinhalb Jahre nach Wine 1.6 erfolgt, führt zahlreiche Neuerungen ein. Ingesamt haben die Entwickler knapp 13.000 Änderungen durchgeführt. Neben der Unterstützung der neuen Windows-Generationen ist die wohl prominenteste Neuerung die Unterstützung von DirectWrite, einer mit Windows 7 eingeführten Schnittstelle zum Rendern von Text, was unter Wine zu einer besseren und schnelleren Darstellung von Text führen soll. Die Zeichentabellen basieren zudem auf dem Unicode-Standard 8.0.0.

Word of Warcraft unter Wine 1.7.36

winehq.org

Word of Warcraft unter Wine 1.7.36

Weitere Neuerungen der Version 1.8 umfassen eine Unterstützung des ebenfalls in Windows 7 eingeführten Direct2D-API für Hardware-beschleunigte 2D-Grafik. PNG-Dateien können im Interlaced-Modus kodiert werden und animierte GIFs werden korrekt in GdiPlus unterstützt. Neu ist zudem eine Unterstützung von Direct3D 11. Bei Direct3D handelt es sich um ein API von Microsoft für 3D-Computergrafik. Die Schnittstelle ist ein integraler Bestandteil von DirectX und wird in der Version 11 wie auch schon Direct3D 10 für Systeme ab Windows Vista angeboten. Mit der Integration der 11er-Version der Programmierschnittstelle peilt die Wine-Entwicklergemeinschaft eine noch bessere Unterstützung von 3D-Computergrafik an, wobei sie sich noch nicht über alle Aufrufe erstreckt. Wie die Entwickler schreiben, gibt es im Moment auch noch viele nicht unterstützte Funktionen.

iTunes unter Wine 1.7.42

winehq.org

iTunes unter Wine 1.7.42

Die Audio-Ausgabe von Windows-Anwendungen kann in Wine 1.8 automatisch über PulseAudio erfolgen. Zudem wird in DirectSound eine 5.1-Audioausgabe unterstützt, wobei Stereo weiterhin Standard darstellt. Die Oberfläche verfügt über ein optionales Startmenü, das allerdings erst explizit aktiviert werden muss, und das Standarddialogfenster für das Öffnen von Dateien verfügt über ein Drop-Down-Menü für Dateitypen. Das Dokumentenverzeichnis verweist zudem auf XDG bzw. »Documents«.

Unter Linux wird das »X Drag & Drop«-Protokoll in der Version 5 unterstützt und die Gecko-Engine wurde auf die von Firefox 40 angehoben. Ferner wird ab sofort das Web Services API unterstützt. Das »regedit«-Tool verbessert das Importieren und Exportieren von Registry-Einträgen und unter Android wird auch die 64-Bit-Architektur unterstützt. Zudem werden unter ARM-Plattformen die System- und Hardware-Informationen korrekt übermittelt.

Eine Liste aller Änderungen liefert das Changelog der neuen Version. Wine 1.8 steht als Quellcode sowie in Form von Binärpaketen für einige Distributionen zum Download bereit.

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