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Mo, 21. Dezember 2015, 12:07

Software::Datenbanken

Erster Veröffentlichungskandidat von PostgreSQL 9.5

Die PostgreSQL-Entwickler haben den ersten Veröffentlichungskandidaten der kommenden Version 9.5 des freien objektrelationalen Datenbanksystems herausgegeben. Sollten keine bedeutenden Fehler mehr gefunden werden, wird exakt diese Version Anfang Januar 2016 als offizielle Version 9.5 veröffentlicht.

PostgreSQL

Nach zwei Betaversionen ist PostgreSQL 9.5 nach Ansicht der Entwickler so gut wie bereit zur Veröffentlichung. Alle gemeldeten Fehler wurden bearbeitet, so dass der jetzt freigegebene Veröffentlichungskandidat von PostgreSQL 9.5 bereits mit der offiziellen Version 9.5 identisch sein könnte, sofern keine bedeutenden Fehler mehr gefunden werden. Alle Nutzer sind aufgerufen, den Veröffentlichungskandidaten herunterzuladen und zu testen.

PostgreSQL 9.5 enthält eine lange Reihe von Neuerungen. Die meisten Änderungen kann man in den ausführlichen Anmerkungen zu PostgreSQL 9.5 im Wiki nachlesen.

Schon jetzt kann man in PostgreSQL Tabellen definieren, die auf anderen Datenbank-Servern (FOREIGN) liegen. Bisher musste man die Struktur dieser Tabellen im Detail von Hand festlegen, jetzt kann man sie mit der neuen Anweisung IMPORT FOREIGN SCHEMA auf einen Schlag importieren. FOREIGN-Tabellen können jetzt zudem bei der Definition von lokalen Tabellen erben und umgekehrt.

Die Zugriffsrechte auf Daten können nun zeilenweise definiert werden. Mit CREATE POLICY lassen sich verschiedene Bedingungen angeben, welcher Benutzer auf Zeilen welchen Inhalts zugreifen darf.

Die neuen BRIN (Block Range)-Indexe ermöglichen es, wenn definiert, mit sehr wenig zusätzlichem Platzbedarf bestimmte Abfragen um ein Mehrfaches zu beschleunigen. Die neuen Direktiven GROUPING SETS, CUBE und ROLLUP dagegen machen es möglich, Daten in Mengen zu aggregieren, wobei die üblichen Funktionen wie count, sum usw. verwendet werden können.

JSONB-Daten können nun in SQL-Anweisungen auch geändert werden. Eine weitere bedeutende, aber auch ziemlich komplexe Änderung sind INSERT ... ON CONFLICT-Anweisungen. Diese versuchen zunächst einen Datensatz ganz normal einzufügen. Im Falle eines Konflikts, der normalerweise dadurch entsteht, dass ein Datensatz mit identischen Indexwerten bereits existiert, kann anstelle des INSERT eine UPDATE-Operation spezifiziert werden. Der Vorteil dieser Neuerung gegenüber anderen Verfahren ist, dass sie atomar abläuft. MySQL und wahrscheinlich auch andere Datenbanken besitzen ähnliche Funktionalität, aber mit anderer Syntax.

Das neue Programm pg_rewind dient bei der Datenbank-Replikation dazu, einen alten primären Server mit einem neuen zu synchronisieren, ohne ein Backup der Datenbank einspielen zu müssen. Weitere Neuerungen sind die Möglichkeit, Tabellen nachträglich zwischen »logged« und »unlogged« umzuschalten, SELECT-Anweisungen mit der SKIP LOCKED-Option, um gerade gesperrte Datensätze auszulassen, Parallelisierung der Vacuum-Operation, Zugriff auf den Zeitstempel, zu dem eine Transaktion committet wurde, »abgekürzte« Schlüssel auf Text-Spalten zur Beschleunigung von Sortieroperationen, die TABLESAMPLE-Direktive zur Selektion einer zufälligen Stichprobe aus einer Tabelle, geringerer Speicherverbrauch sowie diverse Optimierungen der Skalierbarkeit und Geschwindigkeit.

Noch ausführlichere Informationen bieten die in einer fast vollständigen Form vorliegenden Anmerkungen zur Veröffentlichung von PostgreSQL 9.5. Der Download der Testversion ist von der Downloadseite möglich.

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