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Do, 21. Januar 2016, 11:01

Software::Web

Ehemaliger Mozilla-CEO Brendan Eich stellt neuen Browser vor

Brendan Eich, der 2014 bei der Mozilla Corporation wegen eine Spendenaffäre zurückgetreten war, stellt mit Brave einen neuen Browser vor.

Brendan Eich

Brendan Eich

Brendan Eich

Brendan Eich hat federführend JavaScript mit entwickelt, Mozilla mitbegründet und es dann unrühmlich verlassen. Jetzt ist er mit neuer Firma und einem neuen Open-Source-Browser zurück. Die Firma Brave Software stellte den Browser Brave vor, der als frühe Vorabversion für Linux, Windows, Mac OS X, Android und iOS auf GitHub zur Verfügung steht. Der neue Browser basiert auf Googles Chromium und nicht, wie man vermuten könnte, auf Mozillas Engine. Chrome habe mehr Anwender und von daher die zuverlässigere Entwicklung, so der ehemalige Mozilla-CEO.

Laut Eich krankt das Netz besonders an zwei Stellen: Online-Werbung und, damit einhergehend, die Ausspähung des Surfverhaltens. Die Interessen der Anwender und der Werbeindustrie laufen hier größtenteils auseinander. Das will Eich mit seinem Team nun ändern und entwarf dazu ein eigenes Konzept. Damit will er einen Interessenkonflikt lösen, der seiner Meinung nach tief in den Grundfesten des Internets verwoben ist.

Eich verspricht, mit Brave nicht nur jegliche herkömmliche Werbung aus besuchten Webseiten zu entfernen, sondern auch die dahinterstehende Ausspähung der Anwender durch Cookies und Tracker. Damit werde nicht nur die Privatsphäre der Anwender geschützt und das Surferlebnis verbessert, sondern die Ladezeiten von Webseiten würden enorm beschleunigt. Besonders auf mobilen Geräten würden Seiten so bis zu vier Mal schneller geladen, bei Pcs oder Notebooks immerhin noch um 40 Prozent schneller.

Aber ohne Werbung kommt natürlich auch Brave nicht aus, immerhin will sich auch die dahinterstehende Firma von Werbeeinnahmen finanzieren. Dazu will Brave Daten aus dem Browserverlauf anonymisiert und kategorisiert mit einem Cloud-Dienst sammeln und an Werbetreibende weitergeben in der Hoffnung, diese werden auch mit den anonymisierten Kerndaten Werbung schalten. Cookies und permanente User-IDs sollen dabei außen vor bleiben. Damit soll laut Eich beispielsweise verhindert werden, dass Werbung für Produkte, die der Nutzer angeschaut oder gekauft hat, ihn danach tagelang verfolgen. Der Anwender soll aber im Menü auch für besuchte Seiten Werbung freischalten können.

Obwohl Eich sein Start-up als »browserbasierte Werbeplattform« bezeichnet, soll der Anwender im Vordergrund stehen und sich sicher sein, nicht von Trackern verfolgt zu werden. Das Prinzip der Ad-Blocker sei überholt und in ein Rennen zwischen verschiedenen Interessen ausgeartet, die keine Seite gewinnen kann, so Eich. Brave will dieses Problem mit innovativen Ansätzen lösen. So sollen Einnahmen aus von Brave geschalteter Werbung zwischen Brave Software, den Werbetreibenden und den Anwendern aufgeteilt werden. Letztere sollen 15 Prozent der Einnahmen als Bitcoins erhalten, die sie sich entweder auszahlen lassen können oder mit denen favorisierte Webseitenbetreiber unterstützt werden können. Ob Eich mit diesem Konzept im hart umkämpften Browsermarkt allerdings genug Impulse erzeugen kann um ausreichend Wachstum zu erzeugen, bleibt abzuwarten. Eich hat errechnen lassen, dass das Konzept sich mit 15 Millionen Anwendern beginnt, sich zu tragen.

Eich war im April 2014 nach nur 11 Tagen als Geschäftsführer der Mozilla Foundation zurückgetreten. Er war über eine Spende aus dem Jahr 2008 an eine Organisation gestolpert, die sich gegen die gleichgeschlechtliche Ehe in Kalifornien wandte.

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