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Mo, 25. Januar 2016, 09:02

Software::Kernel

Linux-Kernel 4.5 tritt in die Testphase ein

Linux-Initiator Linus Torvalds hat die Kernel-Version 4.5-rc1 als erste Testversion für Linux 4.5 freigegeben. Die Verbesserungen ziehen sich durch alle Bereiche, unter anderem wurde die Unterstützung für persistenten RAM-Speicher ausgebaut. Nach langen Jahren ist jetzt außerdem das Erstellen eines vereinheitlichten Kernels für ARM-Chips möglich.

Linus Torvalds, Initiator des Linux-Kernels

Linux Foundation

Linus Torvalds, Initiator des Linux-Kernels

Zwei Wochen nach Linux 4.4 ist die erste Testversion von Linux 4.5 erschienen. Die kommenden sechs Wochen oder etwas mehr dienen zum Testen der Änderungen und Korrigieren der gefundenen Probleme. Wie Linus Torvalds dazu schreibt, sind die Änderungen ganz im Rahmen des Üblichen. Knapp über 70% der weit über 8.500 einzelnen Änderungen betreffen Treiber. Bei den Architektur-Updates befasst sich über die Hälfte der Änderungen mit ARM (32 und 64 Bit). Dabei wurde ein besonderer Meilenstein erreicht, der seit Jahren in Arbeit war: Die ARM-Plattform, die sich in unzählige verschiedene Single-Chip-Systeme aufspaltet, wurde so weit vereinheitlicht, dass es möglich ist, einen Kernel zu erzeugen, der auf allen ARMv6/7-Plattformen läuft. Zur Beschreibung der Hardware ist ein jeweils angepasster »Device Tree« nötig, hauptsächlich deshalb, weil viele Peripheriegeräte auf ARM (und anderen eingebetteten Systemen) sich nicht von selbst zu erkennen geben.

In Linux 4.5 wurde das Device Mapper-Modul dm-verity, das die Integrität von Daten verifiziert, um eine Vorwärts-Fehlerkorrektur erweitert. Damit sollen sich Daten wieder herstellen lassen, wenn mehrere aufeinanderfolgende Blöcke beschädigt sind. Unter Android wird das anscheinend bereits genutzt. Ein neuer Systemaufruf ist copy_file_range, der das schnelle Kopieren von Teilen einer Datei ermöglicht. Der Systemaufruf seccomp wird nun auch von User-Mode Linux unterstützt.

Wie schon häufig wurde auch dieses Mal das perf-Subsystem stark erweitert. Das »Mandatory File Locking«, eine reichlich nutzlose Funktionalität, kann nun per Konfigurationsoption aus dem Kernel entfernt werden. Sollte es noch Programme geben, die darauf angewiesen sind, kann das auf diese Weise entdeckt werden.

Im Netzwerkbereich kam die SOCK_DESTROY-Operation hinzu, die es dem Systemadministrator ermöglicht, eine offene Netzwerkverbindung ohne den üblichen Overhead zu schließen. In der Speicherverwaltung wurde unter anderem die Zählung, welcher Prozess wieviel Speicher allokiert hat, verbessert.

Version 2 der Control Group-Schnittstelle ist nun offiziell. Sie kann mit dem Dateisystemtyp cgroup2 gemountet werden type. Noch nicht alle Controller wurden allerdings auf die neue Schnittstelle portiert. Auch das Media Controller API liegt in einer neuen Version vor.

Der Zugriff auf /dev/mem wurde weiter eingeschränkt. Die Unterstützung für persistenten RAM-Speicher wurde weiter ausgebaut, wodurch jetzt auch direkte Ein/Ausgaben und DMA möglich sind. Eine wichtige interne Änderung ist die Ersetzung von follow_link() durch get_link() in struct inode_operations, die auch unter RCU funktioniert und damit mehr Effizienz beim Aufsuchen von Dateien bringt.

Die zahlreichen weiteren Änderungen sind im Änderungslog von Git zu finden. Kernel und Patch-Dateien sind von zahlreichen Spiegelservern von kernel.org herunterzuladen.

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