Über einen Monat vor der ursprünglichen Planung ist OpenBSD 5.9 veröffentlicht worden. Die Änderungen gegenüber OpenBSD 5.8, das im Oktober des vergangenen Jahres erschienen ist, füllen eine längere Seite und umfassen unter anderem Pledge, Verbesserungen bei der UEFI-Handhabung sowie
Verbesserungen des Netzwerkstacks und des Installers.
Fast ein Monat früher als ursprünglich erwartet und nur fünf Monate nach der letzten stabilen Version steht mit OpenBSD 5.9 eine neue Version des freien Betriebssystems bereit. Die Änderungen gegenüber der letzten Version, die im Oktober des vergangenen Jahres freigegeben wurde, sind wie immer zahlreich. Die Hardware-Unterstützung wurde weiter ausgebaut und erheblich verbessert. So lässt sich die amd64-Version auch von 32- und 64-Bit EFI-Systemen starten. Zudem haben die Entwickler die Verwendung des ACPI (Advanced Configuration and Power Interface) weiter ausgebaut und eine Unterstützung von Xen domU hinzugefügt. Weiterhin wurden diverse Treiber einem Update unterzogen. Die bge-, em- und oce-Treiber sind beispielsweise in der Lage, Pakete ohne Sperren zu verarbeiten und der re-Treiber unterstützt ab sofort auch Realteks RTL8168H/RTL8111H-Karten. Neu hinzugekommen sind Treiber für Apple System Management Controller (asmc), Termal-Sensoren von Intel X99/C610/9/100-PCH-Serien (pchtemp), Moonbase Otago OneRNG (uonerng), Synopsys DesignWare I2C-Kontroller (dwiic), HID-over-i2c-Keyboards (ikbd, ims, imt). Der inteldrm-Treiber wurde auf die Version von Linux 3.14.52 aktualisiert und unterstützt unter anderem Grafikkerne der Bay Trail- und Broadwell-Architekturen.
Weitere Neuerungen von OpenBSD 5.9 umfassen die Integration eines Treibers für EFI-Framebuffer und eines Treibers für die virtio-Schnittstelle von KVM und QEMU. Der Treiber für Xen unterstützt Xen domU Initialisierung und PVHVM-Geräte, und der xspd-Treiber für XenSource Platform Device bietet erweiterte Funktionalität für Gastsysteme. Neu ist ebenfalls der xnf-Treiber für Xen paravirtualisierte Netzwerkschnittstellen.
OpenBSD-Initiator Theo de Raadt hatte bereits den neuen Systemaufruf pledge vorgestellt, der dabei helfen soll, das System besser abzusichern. Der Aufruf erlaubt es Programmen, die benötigten Zugriffsrechte direkt vom Betriebssystem anzufordern. Das System selbst ist dagegen in der Lage, Anwendungen Zugriff auf Ressourcen wie beispielsweise das Dateisystem oder das Netzwerk zu verwehren. 453 der Ingesamt 707 Systemanwendungen sind bereits überarbeitet. Zudem wurden 14 Ports an pledge angepasst, darunter mutt, chromium/iridium, diverse pdf-Tools und der Window-Manager i3.
Vorstellung von Pledge auf dem Hackfest 2015
Weitere Änderungen der kommenden Version umfassen Verbesserungen des Netzwerkstacks und des Installers, der nun auf amd64-Systemen besser mit GPT-Partitionen klarkommt. Zudem haben die Entwickler das Routing verbessert. eigrpd(8) unterstützt das Enhanced Interior Gateway Routing Protocol und dhclient(8) wurde um diverse neue Funktionen erweitert. Weiterhin liegt OpenSMTPD 5.9.1 bei. OpenSSH wurde auf die Version 7.2 angehoben und LibreSSL auf 2.3.2. Das »less«-Kommando wurde von dem Illumos-Projekt geforkt und einer massiven Überarbeitung unterzogen, sodass es sicherer als der Vorgänger sein sollte. Zudem wurde die Unterstützung von UTF-8 weiter ausgebaut und unter anderem auf calendar(1), colrm(1), cut(1), fmt(1), ls(1), ps(1), rs(1), ul(1), uniq(1) und wc(1) ausgeweitet.
Eine Liste aller Änderungen kann der Informationsseite und dem Änderungslog entnommen werden. OpenBSD 5.9 ist als CD-Abbild auf verschiedenen Spiegelservern erhältlich. Ferner besteht die Möglichkeit, die neue Version zu bestellen und die Entwickler durch einen Kauf finanziell zu unterstützen. Die Distribution besteht dann aus insgesamt drei CDs, auf denen sich Installationsmedien für die vier Architekturen i386, amd64, macppc und sparc64 finden. Der Preis beträgt 44 Euro plus Versandkosten.