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Mo, 25. Juli 2016, 10:47

Software::Kernel

Linux-Kernel 4.7 freigegeben

Linux-Initiator Linus Torvalds hat Version 4.7 des Linux-Kernels freigegeben. Die wahrscheinlich wichtigste Änderung bringt eine Verbesserung der Geschwindigkeit bei parallelen Pfadsuchen. Außerdem wurde der AMD-Grafiktreiber um Unterstützung für Radeon RX 480 erweitert.

Linus Torvalds, Initiator des Linux-Kernels

Linux Foundation

Linus Torvalds, Initiator des Linux-Kernels

Zehn Wochen nach Linux 4.6 ist nun Linux 4.7 fertiggestellt. Linux-Initiator Linus Torvalds spricht von einem eher unterdurchschnittlichem Umfang der Änderungen, der aber in der nächsten Version wahrscheinlich wieder deutlich übertroffen wird. Wie meistens betrafen etwa zwei Drittel der Änderungen die Treiber, wobei unter diesen wiederum die Grafik- und die Netzwerktreiber führend waren.

Eine der größten Änderungen von Linux 4.7 ist, dass Dateisysteme Pfadsuchen parallel ausführen können, auch wenn sie im selben Verzeichnis beginnen. Obwohl der eigentliche Code der Änderung gering ist, ist es eine große konzeptuelle Änderung, die das System in bestimmten Situationen deutlich beschleunigen kann. Die meisten Dateisysteme wurden bereits umgestellt, der Rest soll bald folgen.

Die noch nicht lange am Markt erhältlichen Radeon RX 480-Grafikprozessoren werden jetzt im amdgpu-Treiber unterstützt. Diese Unterstützung befindet sich auf dem gleichen Stand wie die der anderen GPUs.

Mit dem CPU Frequency Governor »schedutil« wurde der erste Governor implementiert, der Informationen zur CPU-Auslastung direkt vom Scheduler erhält und die CPU-Frequenz entsprechend anpasst. Es ist der erste Schritt zu einer besseren Zusammenarbeit von Scheduler und Energieverwaltung.

Der Kernel unterstützt nun einen UEFI-Capsule-Lader, um Firmware-Updates im EFI Capsule-Format zu laden. Das neue Sicherheitsmodul LoadPin kann dafür sorgen, dass alle in den Kernel geladenen Daten wie Module und Firmware von einem vertrauenswürdigen Laufwerk kommen.

Der Treiber USB/IP, der es ermöglicht, USB-Geräte über das Netzwerk gemeinsam zu nutzen, wurde um die Möglichkeit erweitert, rein virtuelle USB-Controller zu definieren, ohne dass ein reales Gerät benötigt wird. Hauptsächlich ist dies für Entwickler und Tester von Bedeutung. Der von Android stammende Fencing-Mechanismus sync_file wurde aus dem Staging-Bereich in den stabilen Kernel übernommen. Damit kann der Datenaustausch zwischen Prozessen besser synchronisiert werden. Der Systemaufruf sigaltstack kennt nun ein neues Flag AUTODISARM. Auch die Aufrufe preadv2 und pwritev2 wurden erweitert: Sie kennen nun die Flags RWF_SYNC und RWF_DSYNC.

Der TCP-Code ist nun besser unterbrechbar, wodurch die Latenzzeiten bei der TCP-Verarbeitung sinken sollen. ARM64 wurde um Unterstützung für NUMA und Suspendieren auf die Festplatte erweitert. Optional werden die Listen mit freien Speicherblöcken im Slab-Allokator in eine zufällige Reihenfolge gebracht, was bestimmte Angriffe erschweren soll. Eine andere Änderung betrifft die Weise, wie der Kernel erkennt, dass kein freier Speicher mehr verfügbar ist.

Dynamisches Tracen bietet ab sofort erheblich mehr Möglichkeiten, nachdem nun BPF-Programme beim Erreichen von Tracepunkten ausgeführt werden können. Außerdem wurden Histogramm-Trigger hinzugefügt und eine neue Option sorgt dafür, dass sich der Trace auch auf Kindprozesse erstreckt.

Auch für Entwickler gab es einige Neuerungen, so wurde der Code, der das Erzeugen von Scatter/Gather-Listen unterstützt, aus dem SCSI-Bereich geholt und ist nun allgemein nutzbar. Die vielleicht wichtigste Änderung ist jedoch die Einführung von Multi-Order Radix Trees, die in der Speicherverwaltung mit großen Speicherseiten von Nutzen sein können.

Darüber hinaus wurden zahlreiche Treiber aktualisiert, erweitert oder kamen neu hinzu. Eine Liste aller Änderungen kann man dem Git-Repositorium entnehmen. Die Seite Kernelnewbies.org hat eine übersichtliche Zusammenfassung der Änderungen veröffentlicht. Die aktuelle Version von Linux kann von kernel.org und zahlreichen Spiegel-Servern in Form von Patches oder tar-Paketen heruntergeladen werden.

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Kommentare (Insgesamt: 3 || Alle anzeigen )
Re: Denglisch (Contra, Di, 26. Juli 2016)
Re: Denglisch (blablabla233, Di, 26. Juli 2016)
Denglisch (Anon Y. Mouse, Mo, 25. Juli 2016)
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