Software::Datenbanken
Vorschau von MySQL 8.0 mit transaktionalen Schemaänderungen
Oracle hat eine Testversion von MySQL 8.0 bereitgestellt. Das populäre freie Datenbanksystem rangiert in dieser Version die alte nicht transaktionale Engine MyISAM weitgehend aus und bringt zahlreiche Verbesserungen.
Oracle
Fast elf Monate
nach MySQL 5.7 stellt Oracle einen ersten Entwickler-Meilenstein von MySQL 8.0 zum Testen zur Verfügung. Statt die Versionsnummer auf 5.8 zu erhöhen, wie es in den anfänglichen Plänen noch verlautete, hat sich Oracle nun offenbar entschieden, die »5« am Anfang wegzulassen, da diese Zahl, ähnlich wie beim Linux-Kernel oder jüngst
bei PostgreSQL, nichts aussagt und die Änderungen gegenüber der Vorversion in jedem Fall zahlreich sind. Eine offizielle Aussage zur Änderung der Versionsnummer liegt aber nicht vor.
In der neuen Version finden sich nach Angaben von Oracle zahlreiche und durchaus bedeutsame Änderungen. Dabei können bestehende Systeme auf die neue Version aktualisiert werden, doch kann die Datenbank dann möglicherweise nicht mehr auf eine ältere Version zurückgesetzt werden. Der Hauptgrund dafür ist das neue Data Dictionary, das als Satz von InnoDB-Tabellen realisiert ist. Damit können erstmals in der Geschichte von MySQL Änderungen am Datenbankschema als Teil von Transaktionen durchgeführt und auch zurückgerollt werden. Damit wird ein weiterer Nachteil gegenüber anderen Datenbanken wie beispielsweise PostgreSQL neutralisiert. Das Information Schema wurde so abgeändert, dass es auf das neue Data Dictionary zurückgreift. Die alte Datenbank-Engine MyISAM ist nun im Prinzip optional, da alle Systemtabellen InnoDB nutzen.
Neu sind auch SQL-Rollen, die für eine Menge von Privilegien stehen und in anderen Datenbanken schon lange vorhanden sind. Bei den Zeichensätzen wurden die Kollationen utf8mb4 implementiert, was ein Teil einer größeren Initiative ist, die UTF8-Unterstützung zu verbessern und den Standardzeichensatz von Latin1 nach utf8mb4 zu ändern. MySQL 8.0.0 bringt 21 neue sprachspezifische utf8mb4-Kollationen, die unabhängig von Groß- und Kleinschreibung sind. Sortierordnungen mit Akzenten und mit Berücksichtigung der Großschreibung sollen folgen, wenn es zeitlich machbar ist. Die Produktivversion von MySQL 8.0 soll auf jeden Fall den neuen Standardzeichensatz nutzen. Zu den Zeichensätzen gehört auch die Integration der Unicode-Daten von Version 9.0.0.
Indexe können nun das Attribut INVISIBLE erhalten. Ein unsichtbarer Index wird bei der Optimierung einer Abfrage nicht berücksichtigt, aber weiter aktualisiert. Diese Neuerung soll dabei helfen, unnötige Indexe zu erkennen, die entfernt werden können.
Die neue MySQL-Version bietet außerdem Bitoperationen, die früher nur bei Ganzzahlen unterstützt werden, auf allen binären Datentypen, verbesserte IPv6-Funktionen, neue SQL-Funktionen für UUIDs, die dauerhafte Speicherung von Änderungen an Server-Variablen mittels SET PERSIST, Erweiterungen des Performance Schemas, Beschleunigung des Performance Schemas durch mehr als 100 neue Indexe, Verbesserungen am SQL-Parser und am Optimierer, Vorbereitungen zur Erzeugung von Histogrammen aus den Daten, Erweiterung der Geodaten (GIS)-Unterstützung und viele weitere Verbesserungen. Einzelheiten kann man den Anmerkungen zur Veröffentlichung entnehmen. Die Testversion steht unter der Versionsnummer 8.0.0 zum freien Download bereit.
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