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Fr, 4. August 2017, 08:05

Gemeinschaft::Personen

Grsecurity verklagt Bruce Perens

Die Entwickler von Grsecurity haben Open-Source-Veteran Bruce Perens wegen Verleumdung und Geschäftsschädigung verklagt. Dieser hatte behauptet, Grsecurity verletze die GPLv2.

Bruce Perens

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Bruce Perens

Bruce Perens, Streiter für freie Software und Hauptautor der Open-Source-Definition, hatte im Juni die Kunden des Kernel-Sicherheits-Patches Grsecurity in einem Blogpost gewarnt, dass sie sich unter Umständen der mittelbaren Urheberrechtsverletzung sowie des Vertragsbruchs schuldig machen. Die Firma Open Source Security Inc., die Grsecurity vertreibt, hat Perens daraufhin wegen Verleumdung und Geschäftsschädigung verklagt, wie jetzt »The Register« berichtet. Mitangeklagt sind Perens Web-Hoster sowie bisher unbekannte Personen, die Perens Informationen über die mögliche Verletzung der GPL vertraulich bekannt gemacht hatten.

Der Aufhänger für Perens Warnung waren Bedingungen, die mit einer Änderung in der Geschäftspolitik von Open Source Security Inc. einhergingen. Deren Gründer Brad Spengler hatte vor zwei Jahren die freie Verfügbarkeit der stabilen Version der Patches von Grsecurity auf zahlende Kunden eingeschränkt, da das Unternehmen zu wenig Umsatz aus den Patches generiere. Im April 2017 erklärte Spengler, auch die experimentellen Patches künftig nur noch seinen zahlenden Kunden zukommen zu lassen.

Dagegen ist nichts zu sagen. Dass Spengler allerdings seinen Kunden gleichzeitig untersagt, die Patches weiterzugeben, und sie bei Zuwiderhandlung mit Vertragskündigung bedroht, verletzt laut Perens die GPLv2 in Sektion 6, wo es heißt, es dürfen keine zusätzlichen Bedingungen geknüpft werden, die die Ausübung der Rechte, die die GPL zusichert, behindern.

Open Source Security Inc. widerspricht in ihrer Klage (PDF) dieser Darstellung. Das Unternehmen sieht durch die öffentliche Aussage von Perens seine Reputation und seine zukünftige Geschäftstätigkeit beschädigt. Laut Klageschrift sieht sich Grsecurity als konform mit der GPL, da die Vereinbarung mit den Kunden sich nur auf künftige Versionen bezieht, die erst noch entwickelt werden müssten. Es gebe in der GPL keine Aussagen zu künftigen Versionen einer Software, so die Klägerin.

Perens sieht Grsecurity als abgeleitetes Werk des Linux-Kernels, das ohne diesen nicht bestehen würde. Die Zustimmung von Kunden zum Vertrag von Grsecurity verletzte die GPLv2, die es untersagt, ein nicht lizenziertes Derivat des Kernels zu vertreiben. Durch die von Grsecurity eingeschränkte Verteilung erlischt laut Perens die Lizenz und das Urheberrecht des Linux-Kernel wird verletzt. Jetzt wird ein Richter mit der Auslegung befasst.

Kürzlich hatte sich in anderem Zusammenhang auch Linus Torvalds zu Grsecurity geäußert. Auf der Kernel-Mailingliste schrieb Torvalds, es gehe bei Grsecurity nur um Sicherheit um der Sicherheit Willen. Wenn dabei Dinge kaputt gehen, kümmere dies das Projekt wenig. Er bezeichnete in einem Rundumschlag Grsecurity als »Witz«, die Entwickler als »Clowns« und die Patches selbst als »Müll«.

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