Software::Kernel
VirtualBox: Weitere Treiber im Standardkernel
Nachdem der Linux-Kernel bereits in der Vergangenheit um die vboxvideo-Treiber erweitert wurde, wurden nun auch die »vboxguest«-Erweiterungen für die Aufnahme vorgeschlagen.
Mirko Lindner
Oberfläche von VirtualBox 5.2 Beta
Bereits
seit geraumer Zeit versuchen zahlreiche Entwickler, die VirtualBox-Gasttreiber in den Kernel zu bringen. Grund für die lange Verzögerung sind zahlreiche Überarbeitungen, die notwendig waren. So wurde beispielsweise die Größe des bereits in der Version 4.13 aufgenommenen DRM/KMS-Display-Treibers von ehemals 53.000 Zeilen Code auf knapp 7.000 reduziert. Die von Hans de Goede
durchgeführte Arbeit wurde weitgehend ohne die Mitwirkung von Oracle durchgeführt, wobei das Unternehmen versprach, die Schnittstelle zu den Anwendungen nicht zu verändern.
Wie nun einem neuen Commit von de Goede entnommen werden kann, sind jetzt auch die vboxguest-Treiber bereit für die Aufnahme in eine der kommenden Versionen des Kernels. Auch hier wurde die Größe der Treiber massiv verringert. Wie der Entwickler in seiner Ankündigung schreibt, wurde die mehr als 100.000 Zeilen starke Codebasis auf gerade noch 4.300 Zeilen reduziert. Die Größe des Treibers ist von 450 KByte auf knapp 100 KByte gesunken. Erreicht wurde das unter anderem durch die Entfernung aller betriebssystemspezifischen und hardwareabhängigen Aufrufe.
Sollen die Änderungen übernommen werden, wovon auszugehen ist, dürfte bereits eine der kommenden Versionen des Kernels mit Hilfe des Treibers den Zugriff auf Copy & Paste-Funktionen, den Seamless-Modus und OpenGL-Aufrufe erlauben. Zudem stellt der Treiber eine zwingende Voraussetzung für einen weiteren Treiber von VirtualBox – den »vboxsf«-Treiber dar, der Anwendern den Zugriff auf gemeinsame Verzeichnisse erlaubt.
Wie bei vboxvideo wurden auch dieses Mal alle Änderungen in Absprache mit Oracle durchgeführt. Auch hier soll es zu keinem Bruch der oberen APIs kommen. Wie de Goede schreibt, wurde mit Oracle eine Vereinbarung getroffen, wonach das ABI ab sofort stabil bleibt und alle Änderungen innerhalb der Anwenderwerkzeuge zu keinen Inkompatibilitäten führen werden. Damit sollte eine Neukompilierung der Treiber in neuen Kernelversionen schon bald Geschichte sein.