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Mo, 5. März 2001, 23:32

Andre Hedrick: Kampf dem CPRM!

Andre Hedrick, der streitbare Entwickler des IDE-Treibers für den Linux-Kernel, hat Bestrebungen, das freie Kopieren von Datenträger-Inhalten zu verhindern, den Kampf angesagt.

Hedrick erlangte einige Berühmtheit dadurch, daß er als einziger, wenn auch inoffizieller, Vertreter eines Betriebssystems Mitglied des Standard-Kommittees für den ATA-Standard wurde. ATA legt die Spezifikationen der preiswerten Festplatten und anderer Geräte mit IDE-Schnittstelle fest. Durch seine Mitgliedschaft hatte Hedrick einigen Einfluß auf den ATA-100 Standard und den kommenden Serial-ATA-Standard. Als Programmierer sorgte er dafür, daß Linux als erstes Betriebssystem UDMA/100 unterstützte und auch bei Serial-ATA führend sein wird.

CPRM (Content Protection for Recordable Media) ist ein Vorschlag, Datenträger wie z.B. bespielbare CDs/DVDs, aber auch Festplatten mit einem Kopierschutz zu versehen, um so das Kopieren von Videos usw. zu verhindern. Ein Problem mit CPRM ist, daß es auch völlig legale Kopien, z.B. Backups, verhindert. Hinter CPRM steht hauptsächlich die Medien-Industrie. Auf Hedricks Betreiben hin wurde CPRM im Kommittee abgelehnt. Ein Ausschuß befaßt sich aber weiterhin damit.

Der aktuelle Stand ist wohl, daß Hersteller, die CPRM implementieren, eine Möglichkeit vorsehen, dieses abzuschalten. Der Linux-Treiber wird CPRM selbstverständlich bereits beim Booten abschalten. Offenbar hat nun aber der CPRM-Ausschuß vorgeschlagen, ein Hintertürchen einzubauen, durch das bestimmte Programme CPRM wieder einschalten können. Dies brachte Hedrick so auf die Palme, daß er einen sehr wütenden Offenen Brief verfaßte. Er bezeichnet darin die CPRM-Befürworter als asozial und gierig und kündigt an, das Thema vor den beiden kalifornischen Senatoren zur Sprache zu bringen. Dabei könnte er eigentlich in Ruhe abwarten: Ein Kernel-Patch namens "Taskfile" ist in der Lage, jedes an die Hardware gesendete IDE-Kommando zu analysieren und unerwünschte Kommandos auszufiltern. Selbst der Root-Benutzer könnte damit CPRM nicht mehr einschalten, wenn es vom Kernel abgeschaltet wurde. Taskfile ist noch nicht in vollem Umfang veröffentlicht, wird aber wohl Bestandteil von Kernel 2.5 und späteren 2.4-Versionen.

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