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Di, 26. März 2002, 06:57

Software::Entwicklung

Behindert Microsoft die Linux-Entwicklung?

Im Anti-Trust-Prozess gegen Microsoft hat Michael Tiemann, Chief Technology Officer (CTO) von Red Hat, schwere Vorwürfe gegen Microsoft erhoben.

Nach US-Medienberichten erhob Michael Tiemann, CTO von Red Hat, schwere Vorwürfe gegen den Softwareriesen aus Redmond und bezichtigte Microsoft, die Verbreitung von Linux als Desktop-Betriebssystem behindert zu haben. Demnach stützt der Manager seine Behauptung auf interne Gespräche mit OEM-Partnern, die wie Tiemann berichtet, womöglich Vergeltungsmaßnahmen seitens Microsoft fürchteten. Während namhafte Hersteller ihre Server mit Linux anbieten, sei eine Diskussion über GNOME auf dem Desktop immer schlagartig untergegangen. Nach Meinung des Managers veränderte sich sofort das Gesprächsklima, als »wenn ein Stinktier durch den Raum gegangen wäre«. Tiemann, der bei der Anhörung als Zeuge der Bundesstaaten auftrat, denke deshalb, dass Microsoft einen schädlichen Einfluss auf die Hardware-Hersteller habe.

Die Auffassung scheint auch die Washington Post zu teilen. Wie uns unserer Leser Michael Froherz informierte, hat sich Red Hat nach einem Bericht der Zeitung bemüht, alternativ zu Windows-Systemen Linux als vorinstalliertes Betriebssystem anzubieten. Dell scheint nach Informationen der Washingtonpost aus Angst vor Sanktionen seitens Microsoft von einer Installation von Linux auf Desktop-Systemen abzusehen. »Weiterhin ist in dem Artikel nachzulesen, dass Red Hat im Auftrag von Cisco bei Microsoft mehrfach um eine Office Unterstützung nachfragte, aber nie eine Antwort erhalten hat«, schreibt Michael. Der Softwareriese aus Redmond scheint aber derzeit keine Notwendigkeit zu sehen, das eigene Office-Paket für Linux zu portieren. Microsoft argumentiert, dass MS-Office nie Bestandteil des Antitrustgesetzes war und Office für Linux ein anderes Beispiel ist, Sanktionen auf das Unternehmen auszuüben. Das würde lediglich der Konkurrenz helfen, nicht aber dem Verbraucher, so die Redmonder.

Linux im Desktop-Bereich sei nach Auffassung von Microsoft nicht durch schlechte Einflüsse des Software-Giganten, sondern durch mangelnde Investitionen von Red Hat nicht als Desktop-System im Gespräch. Durch Fehler von Red Hat ist es dem Unternehmen nicht gelungen, Linux in diesem Sektor zu popularisieren, so Microsoft nach Berichten von Reuters. Die Microsoft-Anwältin Stephanie Wheeler bemühte sich darum im gestrigen Kreuzverhör, die Glaubwürdigkeit des Zeugen zu erschüttern. In einer der Richterin Collen Kolar-Kotelly vorgelegter Bilanz versuchten die Anwälte, die Ausgaben von Red Hat im Punkto Forschung und Entwicklung anzugreifen. Nach Meinung von Microsoft seien 18.8 Millionen USD Ausgaben für Entwicklung im direkten Vergleich mit großen Unternehmen aus der Computer-Industrie wie »milde Gaben« zu bewerten. Red Hat habe sich durch diese Politik selber die Misserfolge im Desktop-Sektor zuzuschreiben, so Wheeler.

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