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Mo, 1. Juli 2002, 13:04

Software::Desktop

Linux nun auch auf dem Behörden-Desktop?

Das Vorhaben der Bundesregierung, Microsoft-Produkte in der Verwaltung mit dem freien Betriebssystem Linux zu ersetzen, geht in die zweite Phase - nun folgen die Desktop-Systeme, wie dem »Handelsblatt-Netzwert« zu entnehmen ist.

Nachdem bis vor kurzem nur Serversysteme auf Linux umgestellt worden sind, sollen nun auch sogenannte Arbeitsplatz-Rechner folgen, wie Bundesinnenminister Otto Schily im »Handelsblatt-Netzwert« ankündigte. Zwar sehe eine Vielzahl der Parlamentarier dem Einsatz von Linux noch skeptisch entgegen, Schily will aber Linux auf jeden Fall näherer Prüfung unterziehen. So hat der Bundesinnenminister das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik gebeten, Pilotprojekte in Bundesbehörden zu unterstützen. »Ergebnisse werden hier bis Ende des Jahres vorliegen und ich bin sicher, dass wir damit Skeptiker überzeugen können«, so Schily.

Schily verfolgt nach eigenen Aussagen das Ziel, die Abhängigkeit von einem Software-Anbieter zu vermeiden. Ein Angreifer hat es leichter, wenn alle dasselbe eMail-Programm und Betriebsystem verwenden. Linux und freie Software schaffen Vielfalt und eröffnen Chancen für mehr Sicherheit. »Wir verringern die Abhängigkeiten von einzelnen Software-Anbietern und vermeiden so Monokulturen«, erklärte der Minister gegenüber Handelsblatt. Ein weiterer Vorteil von freier Software ist die Stärkung der Verhandlungsposition des Bundes gegenüber den Software-Unternehmen.

»Ich bin überzeugt davon, dass man diesen Zug nicht mehr aufhalten kann«, sagte der Innenminister. »Wir wollen aber erreichen, dass diese Systeme besser mit anderer Software zusammenarbeiten. Hier ist Microsoft leider nicht so kooperativ, wie ich mir das wünschen würde«. Nach Aussagen des Handelsblattes will Schily auch andere Behörden von Linux überzeugen. Der Minister hofft, dass auch andere Behörden und Verwaltungen dem Beispiel des Bundes folgen und alternative Software nicht nur einer Prüfung, sondern auch einem Einsatz unterziehen werden.

Vor knapp einem Monat unterschrieb das Bundesinnenministerium (BMI) einen Kooperationsvertrag mit dem Computerkonzern IBM. Dieser ermöglicht es Bund, Ländern und Kommunen erstmals, zu besonders günstigen Konditionen Software zu beschaffen, die auf dem Betriebssystem Linux basieren. »Die Tatsache, dass es mit Linux eine Alternative zum Betriebssystem Windows gibt, bringt uns als großem Softwarekunden außerdem Unabhängigkeit und eine bessere Kundenposition. Linux leistet daher auch einen wichtigen Beitrag zur Wirtschaftlichkeit des IT-Einsatzes in der Verwaltung«, schwärmte Schily damals.

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