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Mi, 6. November 2002, 21:51

Software

Mehr Freie Software und Open Source wagen?

Nach der Wiederwahl von Rot-Grün in Deutschland wurde mittlerweile auch der Koalitionsvertrag verabschiedet.

Dabei wurde der Begriff Open Source erstmalig in einer solchen Regierungsvereinbarung namentlich erwähnt. die.linuxzeitung befragte Vertreter vom Linuxtag e.V., dem Linux-Verband (LIVE), der Free Software Foundation Europe (FSFEurope) und der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, welche sich alle in den letzten Jahren politisch für mehr Freie Software und Open Source eingesetzt haben, nach ihrer Meinung zum Koalitionsvertrag.

Für Georg Greve, Präsident der FSFEurope, bietet Freie Software enorme Vorteile für nachhaltiges Wirtschaften und bildet aufgrund ihrer Eigenschaften eine stabile Basis für eine Informationsgesellschaft. "In den kommenden vier Jahren werden Entscheidungen fallen, die maßgeblich über die globale Führungsrolle in diesem neuen Zeitalter entscheiden. Wir hoffen, daß die Bundesregierung es schafft, noch entschiedener als in den vergangenen vier Jahren die Vorteile Freier Software für Deutschland zu erschließen."

Oliver Zendel, Vorsitzender des Linuxtag e.V., hält den Zugang zu Wissen für eine Grundvoraussetzung zur nachhaltigen Sicherung des Wirtschaftsstandorts Deutschland. "Freie Software garantiert uneingeschränkten Zugang zu den Bauplänen von Computerprogrammen, also dem Wissen der IT-Gesellschaft. Der LinuxTag e.V. begrüsst, dass die Bundesregierung im Koalitionsvertrag festgeschrieben hat, Freie Software nicht zu benachteiligen. Dies ist jedoch nur ein kleiner Schritt zur nachhaltigen Sicherung der Verfügbarkeit von Wissen in der IT-Gesellschaft", so Oliver Zendel weiter. Die Forderung des LinuxTag e.V. bleibt: "Freier Software muss in den nächsten vier Jahren noch stärker in den Mittelpunkt des politischen Handelns treten".

Als Branchenverband der deutschen Linux- und Freie Software-Unternehmen zeigte sich der LIVE Linux-Verband erfreut über die im Koalitionsvertrag dokumentierte Absicht der Bundesregierung, bei der Fortentwicklung des Urheberrechtes die "Wettbewerbsstellung kleiner Betriebe im Software-Bereich" zu schützen und die Benachteiligung von "Open Source Produkten" zu verhindern. "Dies sei ein Hoffnungsschimmer für die mittelständische europäische IT-Industrie", so Daniel Riek, Mitglied des LIVE-Vorstandes. "Die aktuelle Debatte um Themen wie Digital Rights Management (DRM), Softwarepatente und Urheberrechtsverschärfungen werde bisher vor allem von den Interessen der grossen US-Software-Hersteller bestimmt. Für die in Europa starken kleinen und mittleren IT-Unternehmen und die Entwickler Freier Software sind damit vor allem Nachteile verbunden". Grosse Hoffnung setzt der LIVE nun in die neue Justizministerin. "Wir haben Frau Zypries als sehr kompetent in den Fragen der IT kennengelernt. Dabei haben wir durchaus grosse Hoffnung, dass sie dem unseligen Treiben der in ihrem Ministerium für das Patentwesen zuständigen Abteilung und der EU-Kommission einen Riegel vorschiebt", so Riek weiter.

Grietje Bettin, medienpolitische Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion, schloss sich den Meinungen der Nicht-Regierungsvertreter an. "Leider konnten wir die SPD nicht überzeugen, eine eindeutige Aussage hinsichtlich von Softwarepatenten, die wir generell ablehnen, in den Vertrag aufzunehmen. Dafür steht aber ausdrücklich im Vertrag, dass "Open-Source-Produkte nicht benachteiligt werden dürfen". Bei den Verhandlungen zur Umsetzung der Softwarepatent-Richtlinie der EU müssen wir nun darauf achten, dass die Entwicklung von Open Source und Freier Software garantiert wird."

Es bleibt also noch viel zu tun. die.linuxzeitung bleibt dran und verfolgt für Sie weiterhin das politische Geschehen. Aus aktuellem Anlass wurde ein Special zu "Linux & Politik" in diese Ausgabe aufgenommen.

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Kommentare (Insgesamt: 20 || Alle anzeigen )
Re[2]: www.gruene.de (Anon2k2, Fr, 8. November 2002)
Re[2]: www.gruene.de (DvD, Fr, 8. November 2002)
Re[2]: www.gruene.de (Fabian, Do, 7. November 2002)
Re[7]: www.gruene.de (MaX, Do, 7. November 2002)
Re[4]: www.gruene.de (1917, Do, 7. November 2002)
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