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Mi, 23. April 2003, 17:24

Software::Distributionen::BSD::OpenBSD

OpenBSD: Dunkle Wolken über dem Paradies

Was als Segen beginnen sollte, entwickelt sich allmählich zum Eklat zwischen OpenBSD, der University of Pennsylvania und DARPA. Nun hat die Universität ihre Unterstützung für den alljährlichen Hackathon-Kongress gestrichen, der im Mai in Calgary stattfinden soll.

Dem oftmals als das sicherste Betriebssystem bezeichnete OpenBSD-System steht weiterer Ärger ins Haus. Kurz nachdem DARPA ihre Unterstützung für das Projekt aus nicht näher genannten Gründen gestrichen hat, kündigten auch Vertreter der University of Pennsylvania ihren Geldsegen für das Projekt auf. Die Universität hatte sich bereit erklärt, die Unterkünfte und die damit verbundenen Kosten für den alljährlich stattfindenden Hackathon-Kongress zu übernehmen. Nun ist diese Unterstützung ebenfalls aus nicht näher erklärten Gründen gestrichen worden.

Wie der Projektleiter von OpenBSD bekannt gab, erhielt er eine kurze Email von Verantwortlichen der Universität mit der Bitte um Kenntnisnahme, dass die Universität nicht mehr bereit sei, die Kosten der Unterbringung zu tragen. Die Plätze, die bereits vorab registriert und bezahlt wurden, seien storniert worden. Als Grund für den Rückzieher vermuten nähere Vertraute des Projektes die Verknüpfungen der Universität mit DARPA.

Durch die Stornierung entzieht die Universität den Entwicklern nicht nur den Boden für den Kongress, sondern verliert auch fast die komplett eingezahlte Summe von 15.300 US-Dollar und damit fast 80 Prozent der Gesamtsumme der Unterbringungskosten. Einsprechende Versuche, den Restbetrag nachzuzahlen und die bereits eingezahlten Gelder für die Unterbringung zu benutzen, seien fehlgeschlagen, sagten die OpenBSD-Entwickler. Der University of Pennsylvania scheint es lieber zu sein, die Summe zu verlieren und die Unterstützung des Projektes sofort zu beenden.

Währenddessen reißen die Spekulationen über die wahren Gründe der Streichung der DARPA-Gelder nicht ab. Als der wahrscheinlichste Anlass für die Wende sehen immer mehr Beobachter die kritischen Äußerungen de Raadts über den US-Feldzug im Irak. »Vor zweieinhalb Wochen machte ich einige Anti-Kriegs-Äußerungen in Toronto Globe and Mail«, so de Raadt gegenüber dailypennsylvanian. Bereits ein paar Tage später erhielt er den ersten Anruf von Jonathan Smith, Professor an der Universität in Pennsylvania und Empfänger der versprochenen Spende. »Er riet mir, ruhig zu sein und nicht über solche Dinge zu sprechen«, so de Raadt weiter.

Diese Meinung teilt naturgemäß die U.S. Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) nicht. Nach Aussage von Jan Walker, Pressesprecher der DARPA, schied das Projekt infolge eines »normalen Review-Prozesses« aus. In regelmäßigen Abständen untersucht die Organisation die zu unterstützenden Projekte und erhöht oder streicht Gelder aus nicht näher spezifizierten Gründen. »Solch eine Untersuchung wurde gerade vor ein paar Tagen durchgeführt«, so Walker.

Die Universität sieht die Streichung ähnlich. »de Raadt schätzt die Umstände dieser Situation falsch ein«, sagte Phyllis Holtzman, Sprecherin der Universität. Inwiefern die Kündigung der Unterkünfte missverstanden worden ist, ließ sie nicht verlauten.

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