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Sa, 3. Mai 2003, 00:02

Software::UNIX

SCO hat angeblich Unix-Code im Linux-Kernel gefunden

SCO-Chef Darl McBride hat am 1. Mai behauptet, daß im Linux-Kernel Code von Unixware entdeckt worden sei, wollte jedoch keine Einzelheiten nennen.

Diese Entdeckung würde, wenn sie sich bewahrheitet, der Milliarden-Dollar-Klage gegen IBM eine bessere Chance geben. IBM jedoch hatte noch kurz zuvor eine Stellungnahme an das zuständige Gericht übergeben, in dem alle SCO-Behauptungen zurückgewiesen werden.

McBride zufolge hat SCO Experten angeheuert, die den Quellcode von Unixware und Linux Zeile für Zeile vergleichen. Dabei hat man angeblich Passagen gefunden, die völlig identisch sind, und auch solche, die ein wenig abgeändert wurden, um ihre Herkunft zu verschleiern. Es soll sich um »keine unbedeutenden« Codestücke handeln. Um welche es sich handelt, wollte McBride nicht sagen, damit der fragliche Code nicht aus dem Kernel entfernt werden kann - allein diese Aussage ist bezeichnend für die Geisteshaltung und die technischen Kenntnisse bei SCO.

Es ist alles andere als sicher, ob McBrides Aussagen der Wahrheit entsprechen. Die Klage gegen IBM enthält so viel Unsinn, daß man auch die Möglichkeit in Betracht ziehen muß, daß es sich einfach um eine Lüge handelt. Bruce Perens, ein bekannter Vertreter der Open-Source-Bewegung, sieht das genauso. Mehr noch: Wie will SCO beweisen, daß der Code von Unixware zu Linux gekommen ist und nicht umgekehrt? Nur wenige Personen haben Einblick in den Unixware-Quellcode, und Datumsangaben und Quellverwaltungs-Systeme lassen sich manipulieren.

Unter denen, die Einblick in den Quellcode hatten, sind zweifellos auch einige IBM-Mitarbeiter. So ist es nicht ganz auszuschließen, daß auf irgendeinem Weg tatsächlich SCO-Code in den Kernel gelangt ist. Wie McBride selbst einräumt, ist es nicht möglich, in einem so großen Projekt wie Linux jede Zeile Code auf ihre Herkunft zu prüfen. Manche der gefundenen Übereinstimmungen sollen älter, manche jüngeren Datums sein. Hier stellen sich weitere Fragen, z.B. inwieweit Caldera als Besitzer von SCO SCO-Code in den Linux-Kernel eingebracht hat. Und es fragt sich, wieviel von dem Code aus Lehrbüchern und anderen frei zugänglichen Quellen stammt, auf die SCO keinerlei Ansprüche mehr anmelden kann.

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Kommentare (Insgesamt: 67 || Alle anzeigen )
Re: 66 (Thorsten M., Di, 6. Mai 2003)
66 (66, Mo, 5. Mai 2003)
Quellcode identisch (conrad, Mo, 5. Mai 2003)
Re[6]: Wer raubt also wen aus? (Sturmkind, So, 4. Mai 2003)
Re[10]: wir haben auch noch freebsd (bp empire, So, 4. Mai 2003)
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