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Do, 12. Juni 2003, 10:04

Münchner CSU stellt Linux in Frage

Medienberichten zufolge will die Münchener CSU die Entscheidung der bayerischen Landeshauptstadt, 14.000 PCs von Windows auf Linux umzustellen, prüfen lassen - die Vermessungsämter der bayerischen Vermessungsverwaltung stellen dagegen ihre 3.000 Arbeitsplätze auf Linux um.

Wie das Wirtschaftsmagazin Capital berichtet, setzt der Chef von Microsoft Deutschland Jürgen Gallmann auf die Intervention der CSU und auf das von seinem Unternehmen der Stadt München unterbreitete Angebot. »Wir haben das bessere Angebot abgegeben«, so Gallmann gegenüber Capital. Robert Brannekämper (CDU) ist sogar fest davon überzeugt, dass die Steuerzahler bei einer Entscheidung für Microsoft zehn Millionen Euro sparen könnten. Über weitere Gründe und die zugrundeliegenden Rechnungen ließen sich weder Brannekämper noch die Stadtratsfraktion aus. Für eine Stellungnahme war die CSU-Stadtratsfraktion nicht zu erreichen.

Bereits Ende Mai hatte Gallmann (»Linux die Business-Entscheidung für die Zukunft«) einen fairen Wettbewerb gefordert. Gleichzeitig hatte Microsoft ein nochmals verbessertes Angebot vorgelegt. Wie die Grüne Stadtratsfraktion mitteilte, sollte das Angebot nochmals um sieben Millionen Euro unter dem letzten liegen.

Die Entscheidung für Linux in München ist nach Meinung vieler Beobachter eine strategische Entscheidung mit enormer Signalwirkung. Ende Mai hatte der Stadtrat mit der Mehrheit von Rot-Grün entschieden, die bestehenden Windows-Lizenzen nicht zu erneuern, sondern Linux zu nutzen. Die endgültige Vergabe des Auftrags soll allerdings erst im nächsten Jahr erfolgen. Bleibt die Stadt bei ihren Plänen, würde es sich um die größte Linux-Installation handeln, die es bislang in Europa gegeben hat. Medienberichten zufolge belaufen sich die gesamten Kosten der Umstellung auf rund 30 Millionen Euro.

Zunehmend scheint München für Microsoft ein schwieriges Pflaster zu werden. Wie die Bayerische Vermessungsverwaltung gestern bekannt gab, arbeiten alle 79 Vermessungsämter der bayerischen Vermessungsverwaltung nun mit dem Betriebssystem Linux. Ausschlaggebend für die Entscheidung, für die 3.000 Arbeitsplätze in der Vermessungsverwaltung auf Linux umzusteigen, waren nach den Worten des Finanzministers Kurt Faltlhauser nicht allein finanzielle Aspekte, sondern auch Sicherheitsmotive. »Damit ist die Vermessungsverwaltung die erste Staatsverwaltung in Deutschland, die sich für ihre Vermessungsämter vollständig für den Aufbau einer Linux-basierten IT-Infrastruktur entschieden hat«, so Faltlhauser. (Dank an Slow, Reiner Schischke und Andreas Wozniak.)

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