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So, 15. Juni 2003, 13:06

Unternehmen

Review von SCO Beweisen

Mit der Schlagzeile »No Business like SCO Business« zitiert Slashdot.org eine Reihe verschiedener Artikel.
Von Thomas

Darunter findet sich ein Artikel, der die wesentlichen Erkenntnisse von Laura Didio, Analystin der Yankee Group nach dem Einblick in die vorgelegten SCO-Beweise zusammenfasst. Didio gehört zu den Analysten, die nach Unterzeichnung eines NDA einen Blick auf ausgewählte Teile der Beweise von SCO werfen durften. In einem Interview äußert sich Dido zu den Beweisen, die aus einem ausgewählten Fragment von 80 Zeilen Code bestanden.

Dido berichtet, dass sich »Bytes und pieces« von SCO-UNIX im Linux-Kernel-2.2 finden lassen. Einen Großteil des beanstandeten Codes befindet sich aber laut SCO in den Linux-Kernelversionen 2.4 und 2.5. Die Teile des von Didio angesehenen Code stammten aus Unix System V, Version 4.1, die aus einer Zeit stammen soll, lange bevor Linus die ersten Codezeilen zu Linux schrieb.

Trotz geäußerter Bedenken gegen ihre gutachterlichen Kompetenzen beharrt Didio in dem Interview darauf, dass die ihr vorgelegten Beweise eine ernst zu nehmende Grundlage der SCO-Klage gegen IBM darstellen könnte. Diese Feststellung relativiert sich allerdings zu einem »Alles ist möglich« auf die Anmerkung des Interviewers, dass angesichts des gemeinsamen Ursprungs von UNIX Codezeilen aus BSD ihren Eingang in Linux und SCO-UNIX fanden und daher Ähnlichkeiten aufweisen könnten.

Die Frage nach den Erfolgsaussichten SCOs beantwortet Didio unter anderem mit technischer Kompetenz der von SCO beauftragten MIT-Gutachter und dem Hinweis, dass SCO immer zwei unabhängige Entwicklerteams für ihr SCO-UNIX und Linux-Produkt in den USA und Nürnberg beschäftigte, die weder virtuell noch direkt in Verbindung standen. Weiterhin ist sie der Ansicht, dass die Veröffentlichung des SCO-Linux unter GPL keineswegs bedeute, dass das SCO-Linux und alle darin enthaltenen Codezeilen automatisch unter GPL stünden. Unter Verweis auf Abschnitt 0 der GPL konstatiert Didio, dass in diesem Abschnitt eine ausdrückliche Übertragung der Copyrights durch den ursprünglichen Autoren oder Copyright-Halter erfolgen muss. Tatsächlich findet sich in der GPL, Abschnitt 0 folgender Hinweis: »This License applies to any program or other work which contains a notice placed by the copyright holder saying it may be distributed under the terms of this General Public License.« Dies ist nach SCOs Ansicht allerdings nie geschehen.

In einem weiteren Interview auf ZDNet spekuliert Adrian von Hammerstein, CEO bei Fujitsu Siemens Computers, über die Erfolgsaussichten der SCO-Klage. Seiner Ansicht nach »dürfte es SCO schwer fallen«, die beanstandeten Überschneidungen im Quellcode als Ergebnis eines illegalen Copy&Paste-Aktes nachzuweisen. »Sie müssen bedenken, dass Berkeley Unix (BSD) viele Jahre als Lehr-Betriebssystem verwendet wurde. Alle Schüler in diesem Zeitraum sind infiziert. Sie haben den Quellcode bearbeitet, Erweiterungen geschrieben und sie hatten einen Einblick in die Sourcen. Ich kann wirklich nicht erkennen, dass dieser Rechtsstreit irgendwo führen wird«.

Unterdessen sieht der Angeklagte, IBM, dem Rechtsstreit gegen SCO eher gelassen entgegen. Wie die New York Times berichtet, weiß sich das Unternehmen zu verteidigen. Vorerst ließ der Hard- und Software-Gigant eine Frist von 100 Tagen verstreichen, die SCO IBM setzte, neue Lizenzvereinbarungen zu akzeptieren, damit AIX weiter vertrieben werden kann. Die Verantwortlichen bei IBM gaben nun bekannt, dass sie kein Interesse an einer schnellen Beilegung haben. Ob SCO nun IBM die Lizenzrechte entziehen wird, steht im Moment nicht fest. Laut NYT will ein Sprecher des Unternehmens noch am Montag die Entscheidung der Firma verkünden.

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