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Di, 17. Juni 2003, 23:09

Software::UNIX

SCO entzieht IBM die UNIX-Lizenz

Die Ankündigung von SCO, IBM die UNIX-Lizenz mit sofortiger Wirkung abzuerkennen, hat keine nennenswerte Wirkung gezeigt.

In einer Pressemitteilung erklärte SCO, daß die UNIX-Lizenz, die IBM das Recht gibt, AIX zu vertreiben, mit sofortiger Wirkung ungültig sei. Man wolle eine einstweilige Verfügung erreichen, die IBM zwingt, den Vertrieb von AIX sofort einzustellen und alle Exemplare von AIX zu vernichten oder zurückzugeben. AIX ist die UNIX-Variante von IBM, die teilweise auch UNIX-Code enthält, dessen Besitzer (möglicherweise) SCO ist. Nach dem Willen von SCO sollen sich alle AIX-Systeme offenbar unmittelbar in Luft auslösen. Ferner hat die Firma die Schadensersatz-Forderung von einer auf drei Milliarden Dollar erhöht.

IBM zeigte sich unbeeindruckt. Die SCO-Klage sei »ein Versuch, FUD unter den IBM-Kunden und der Open-Source-Gemeinschaft zu erzeugen«. Die Lizenz sei nicht rücknehmbar, dauerhaft und voll bezahlt. Man werde sich vor Gericht heftig verteidigen. IBM will außerdem AIX weiterhin vertreiben.

Auch die Börse zeigte sich unbeeindruckt. Der Kurs der SCO-Aktie fiel um zehn Prozent, während die IBM-Aktie leicht stieg.

Erstmals sind auch Einzelheiten bekannt geworden, wo SCO Verletzungen seines Copyrights sieht. SCO-Manager Chris Sontag nannte in einem news.com-Artikel JFS, NUMA und Read-Copy-Update.

SCO mußte außerdem den vierteljährlichen Bericht für die US-Aufsichtsbehörde SEC vorlegen, der Details zur finanziellen Situation enthält. Dieser lange Bericht besagt, daß im letzten Quartal ein Gewinn von 4,5 Millionen USD erwirtschaftet wurde, gegenüber einem Verlust von 6,5 Millionen USD vor einem Jahr. Es war das erste Quartal mit einem Gewinn. Dieser Gewinn kann jedoch vorübergehend sein. Über nennenswerte Rücklagen scheint man nicht zu verfügen. Dementsprechend schätzt man die eigene Zukunft als unsicher ein. Der Firma ist klar, daß der bevorstehende Prozeß gegen IBM teuer wird. Zudem erwartet man einen Rückgang der Einnahmen durch den Ausfall der Linux-Verkäufe. Auch rechnet man damit, daß die fehlende Sympathie für die SCO-Aktionen zu einem Rückgang des Geschäfts führen wird.

Die SCOsource-Initiative ergab bisher ganze zwei Lizenznehmer. Der eine ist ein »großer Teilhaber an der UNIX-Industrie«, womit Sun gemeint sein könnte. Der andere ist Microsoft, das dadurch mit Einschränkungen UNIX-Kompatibilität in seine Produkte einbauen darf. Diese beiden Lizenzen könnten die 8,25 Millionen USD an Lizenz-Einnahmen darstellen, die SCO für das letzte Quartal angibt.

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Kommentare (Insgesamt: 58 || Alle anzeigen )
von heise abgeschrieben? (cray, Fr, 20. Juni 2003)
Re: darum! (Eike, Do, 19. Juni 2003)
Re[10]: darum! (Eike, Do, 19. Juni 2003)
Re[9]: darum! (tank, Do, 19. Juni 2003)
Re[20]: darum! (Der Skilehrer, Do, 19. Juni 2003)
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