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Do, 19. Juni 2003, 22:54

München: »Mauerfall an der Isar« und »kein Antiamerikanismus«

In seiner wöchentlich erscheinenden Kolumne nimmt der Oberbürgermeister der Stadt München, Christian Ude, Stellung zu der kürzlich gefallenen Entscheidung für Linux.

Demnach hat der Einsatz von Linux in der Münchner Verwaltung nichts mit Antiamerikanismus zu tun, wie manch ein Kommentator aus dem gegnerischen Lager seine Argumentation stützte, sondern dient lediglich der Entscheidungsfreiheit. »Die Stadt München soll sich für Open-Source-Produkte entscheiden, in Zukunft nicht mehr von einem einzigen Hersteller abhängig sein und künftig auch selbst entscheiden können, wann sie in welchem Umfang auf ein neues Betriebs- bzw. Office-System umsteigt«, so Ude. Damit feuert der Oberbürgermeister direkt auf Microsoft, das nach Meinung vieler Beobachter viel zu teuer ist. In einer Zeit, in der eine kommunale Haushaltssperre nach der anderen verfügt wird, kommt die Änderung der Lizenzgebühren vielen Gemeinden und Kommunen ziemlich ungelegen und schlägt riesige Löcher in den ohnehin sehr knapp bemessenen Etat.

Pro-Linux berichtete bereits unter dem Titel »Linux im Blickwinkel der Kommunen« und »License 6.0: Ins Auge gegangen?« über die Chancen für Linux und die teilweise sehr aggressiven Lizenzänderungen von Microsoft. Fast ein Jahr später beklagte Daniel Riek vom deutschen Linux-Verband, dass die Lizenzpolitik die Abnehmer in Abonnementverträge drängt. »Würden sich viele Kunden so festlegen, könnte das ein Problem für andere Systeme werden. Aber weil mit Linux die Konkurrenz schon da war, haben viele gefragt, warum soll ich mich in Abhängigkeit begeben, warum soll ich mehr bezahlen, wenn ich auch was anderes nehmen kann? Da hat sich Microsoft ganz klar verschätzt.« Diese Entwicklung bestätigt auch Ude. »Wir spielen hier eine gewisse Vorreiterrolle«, so Ude, »doch Fachwelt und internationale Presse sind sicher: Weitere Behörden werden folgen, zahlreiche ziehen jetzt schon einen Wechsel zu Open-Source-Programmen in Erwägung« und weiter »Konkurrenz belebt das Geschäft!«

So war es nur eine Frage der Zeit, bis gerade diese Konkurrenz sich »auf einem bislang monopolartig beherrschten Terrain« (Ude) bemerkbar macht und dem Platzhirsch die Show stiehlt.

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