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So, 29. Juni 2003, 23:52

Software

Enthält Open-Source-Software weniger Fehler?

Eine Studie, die die Anzahl von Fehlern in offener und geschlossener Software über die Zeit vergleicht, kommt zu dem Ergebnis, daß Open-Source-Software jederzeit besser ist.

Die Wissenschaftler Damien Challet und Yann Le Du benutzen ein mathematisches Modell der Software und ihrer Fehlerzahl. Sie gehen von folgenden Punkten aus:

  • Software besteht aus Teilen, welche wiederum aus Unterteilen bestehen; deren Fehlerzahl läßt sich in einer Matrix darstellen
  • Benutzer melden mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit Fehler. Die Fehlermeldung bezieht sich auf ein bestimmtes Unterteil, weil die meisten Anwender den Fehler nicht genauer einkreisen können
  • Es gibt eine Anzahl von Programmierern, von denen jeder nach dem Zufallsprinzip Fehler korrigiert. Dabei gibt es eine bestimmte Wahrscheinlichkeit, daß der Fehler tatsächlich beseitigt ist, und eine Wahrscheinlichkeit, daß dabei ein bisher funktionierendes Teil fehlerhaft wird
  • Es gibt einen Programmverwalter, der die Fehlerkorrekturen prüft und entweder einbaut oder verwirft
  • Die korrigierte Version wird veröffentlicht, bei OSS meistens sehr schnell, bei proprietärem Code mit einer neuen Version nach einer gewissen Zeit
  • Das Verfahren wird wiederholt, bis die Software fehlerfrei ist

Aus diesem Modell geht hervor, daß proprietäre Software immer langsamer zum fehlerfreien Zustand konvergiert als OSS, wenn für beide die gleichen Parameter eingesetzt werden.

Das Modell wurde mit realen Projekten wie dem Linux-Kernel und Mozilla verglichen. Beim Linux-Kernel scheint die Anzahl der Programmierer linear mit der Zeit zu wachsen, die Code-Größe jedoch annähernd quadratisch. Es wird festgestellt, daß selbst ein so schnelles Software-Wachstum zu hoher Qualität führen kann, wenn die Qualität der Programmierer hoch genug ist.

Die Forscher sind sich im Klaren darüber, daß ihr Modell auf vielen Annahmen beruht, die nicht unbedingt der Realität entsprechen müssen. Speziell wird angenommen, daß alle Teile der Software unabhängig sind. In weiteren Forschungen soll das Modell verbessert werden. (Dank an Andreas Theofilu, Reiner Schischke und Andreas Wozniak.)

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