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Mo, 30. Juni 2003, 00:01

Software::Distributionen

Gentoo spaltet sich auf

Nach einem Streit zwischen Entwicklern ist die neue Distribution Zynot entstanden, während Gentoo selbst als Konsequenz Umstrukturierungen angekündigt hat.

Zynot wurde von Zachary T. Welch ins Leben gerufen. In einer langen Erklärung mit dem Titel Reasons for Forking A Linux Distribution erläutert er die Gründe, die ihn dazu brachten. Offenbar hat Gentoo intern einige Probleme sowohl technischer als auch personeller Art. Gentoo ist eine mittlerweile recht populäre Linux-Distribution, die normalerweise komplett aus dem Quellcode der Bestandteile installiert wird. Die Applikationen sind in einem »Portage«-Baum angeordnet, der dem Ports-System von *BSD ähnelt.

Zachary T. Welch hat, wie er schreibt, ein Jahr lang an einer Variante von Gentoo für eingebettete Systeme gearbeitet (Embedded Gentoo). Welch hatte von Anfang an kommerzielle Interessen, aus denen er nie ein Geheimnis machte. Er plante, von Dienstleistungen oder Produkten auf Gentoo-Basis zu leben. Als er auf der internen Gentoo-Mailingliste jedoch zwei unpopuläre Vorschläge machte, wurde er im Dezember 2002 aus dem Entwicklerkreis ausgeschlossen. Dennoch unterstützte er Gentoo weiter, z.B. durch Bereitstellung von Servern, und durch finanzielle Unterstützung von Daniel Robbins.

Die Firma Gentoo ist eine gewinnorientierte Firma. Es gab Pläne, eine nicht gewinnorientierte Organisation zu gründen, doch stattdessen wurde Gentoo Games gegründet, um kommerzielle Spiele zusammen mit Gentoo zu vermarkten. Welch wirft den Gentoo-Leuten vor, diese Gründung in aller Heimlichkeit betrieben zu haben.

Welch wollte selbst ein neues kommerzielles Unternehmen gründen, das »Gentoo Devices« heißen sollte, und Robbins schien einverstanden. Doch eine Woche später, als Welch einen Gentoo-Entwickler angestellt hatte, wendete sich das Blatt: Robbins wandte sich gegen die Idee und registrierte die Domains gentooembedded.{org,net.com} für sich. Nun glaubte Welch, Robbins nicht mehr trauen zu können, und rief Zynot ins Leben, eine steuerbefreite, nicht gewinnorientierte Stiftung.

Zynot soll den Gentoo-Code weiterentwickeln, dabei aber feste Veröffentlichungstermine setzen und technische Verbesserungen bringen.

Offenbar als Reaktion auf diese Ereignisse hat Gentoo den Entwurf einer Führungs-Struktur veröffentlicht. Darin wird ein chronisches Problem in Bezug auf Führung, Koordination und Kommunikation zugegeben. Die Antwort darauf soll die Einführung von klar definierten Führungspositionen sein. Bestimmte Teilprojekte sollen von einem Projektleiter geführt werden, der den obersten Leitern Bericht erstattet. Anfänglich sollen acht Personen die obersten Leiter sein, darunter der Projektgründer Daniel Robbins. (Dank an Christian Herzog.)

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