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Di, 1. Juli 2003, 22:43

Unternehmen

FSF über die SCO-IBM-Auseinandersetzung

Professor Eben Moglen, Rechtsprofessor der Columbia Law School, hat für die Free Software Foundation (FSF) zu dem Rechtsstreit SCO-IBM Stellung genommen.

Die Stellungnahme bezieht sich nicht auf die Klage von SCO, zu der eine Äußerung verfrüht wäre, sondern auf die Erklärungen von SCO-Vertretern zu freier Software, die eine Antwort erfordern.

SCO beabsichtigt offenbar, die Öffentlichkeit zu verwirren, da der Begriff Linux in verschiedener Weise benutzt wird: für den Kernel, für das Gesamtsystem GNU/Linux und für freie Software allgemein. Das macht die Basis der Ansprüche unklar: Befindet sich der beanspruchte Code im Kernel? In diesem Fall war es nicht gerechtfertigt von SCO, die Fortune 1500 Unternehmen vor freier Software oder GNU-Software zu warnen. Falls SCO jedoch behaupten will, der Code sei in GNU-Software, so ist dies ziemlich sicher falsch. GNU-Entwickler dürfen keine NDA für Information unterzeichnen, die für ihre Arbeit für GNU relevant ist. Sie dürfen außerdem keinen proprietären Code, insbesondere UNIX-Code konsultieren. Die FSF hat also keinen Anlaß zu glauben, daß solcher Code in das GNU-Projekt gelangt sein könnte.

Durch Einzelpersonen könnte solcher Code ins GNU-Projekt gelangen, doch ist das bisher noch nie vorgekommen.

Zudem werden die Ansprüche von SCO wahrscheinlich an simplen rechtlichen Gründen scheitern. Da SCO selbst jahrelang den Kernel und freie Software vertrieben hat, unter den Bedingungen der GPL, gibt es keine Geschäftsgeheimnisse in diesem Code, die SCO für sich in Anspruch nehmen könnte. Ebenso wertlos sind die Copyright-Ansprüche von SCO. Copyright schützt Code, keine Ideen. Ein Programm, das von Grund auf neu geschrieben wurde, um die Funktionalität eines anderen nachzumachen, verletzt kein Copyright. Selbst wenn SCO einzelne Stellen nachweisen würde, die von Linux oder GNU übernommen wurden, hat es keine Ansprüche, da SCO selbst diese Software vertrieben hat.

Somit sind die Erklärungen von SCO günstigstenfalls irreführend und unverantwortlich. Die FSF fordert SCO auf, diese zurückzunehmen und ihre Klage gegen IBM von ihren Verpflichtungen gegenüber der freien Software-Gemeinschaft zu trennen.

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