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Di, 8. Juli 2003, 11:43

Linux-Entscheidung der Stadt München findet Nachahmer

Die viel beachtete Entscheidung der Stadt München für das Betriebssystem Linux statt Microsoft Windows könnte zügig Nachahmer bei der öffentlichen Hand finden.

Bei einer Experten-Umfrage, die die abaXX Technology AG vorgelegt hat, sprachen sich über zwei Drittel (68 Prozent) der Fachleute für den Einsatz von Linux bei Kommunen und Landesbehörden sowie in der Bundesverwaltung aus. 62 Prozent votierten für »Linux oder eine andere Unix- Variante«. 42 Prozent gaben dem öffentlichen Dienst die Empfehlung, künftig ausschließlich auf Linux/Unix zu setzen.

So ist es nicht verwunderlich, dass auch die österreichische Hauptstadt (Pro-Linux berichtete) mit dem freien System liebäugelt. Geht es nach den Wiener Grünen, soll die Bundeshauptstadt die nächste Runde gegen Microsoft einläuten. »Ein offener Standard für eine offene Stadt«, proklamierte die grüne Kultursprecherin Marie Ringler letzte Woche und sprach sich für eine österreichische Variante der Bayern-Metropole aus.

Prompt meldete sich auch Microsoft zu Wort, geht es doch schlussendlich nicht nur um Gewinne, sondern auch um Prestige. In einem Statement versuchte das Unternehmen die Schar der Interessenten eines Besseren zu belehren und holte die alte Palette von vermeintlichen Vorteilen heraus. So beansprucht Microsoft in diesem Statement für sich, dass offene Standards einen Eckpfeiler der Microsoft-Plattform bilden würden. »Wie bereits mehrmals nachweislich beobachtet werden konnte, werden offene Standards von Microsoft zwar verwendet, jedoch um eigene, proprietäre Features zu erweitern, die noch dazu nicht oder schlecht dokumentiert sind, um Interoperabilität nur mit Microsoft-Produkten zu gewährleisten. Als Beispiele dafür sind etwa Microsoft-eigene Erweiterungen zum Authentifizierungsprotokoll Kerberos oder die Nichtoffenlegung des SMB-Protokolls zu nennen«, schrieb dazu der Verein zur Förderung Freier Software. »Ein weiterer von Microsoft aufgeführter Punkt ist, dass es (Zitat) "eine gesicherte Erkenntnis ist, dass ein Zusammenhang zwischen frei verfügbarem Quellcode und IT-Sicherheit nicht besteht." (Zitat Ende) Diese Aussage ist schärfstens zu verurteilen, da nur die Offenlegung von Sourcecode und dessen intensive Studie es erst möglich machen, dass Sourcecode als sicher bezeichnet werden kann. Ein für Sourcecode-Audits zuständiger Microsoft-Mitarbeiter schreibt in dem Buch "Sichere Software programmieren" [1] (erschienen bei Microsoft Press), dass die Verfügbarkeit von Sourcecode für das erfolgreiche und zuverlässige Finden und Beseitigen von Sicherheitslücken unabdingbar ist. Die Verfügbarkeit von Microsoft-Sourcecode durch die "Shared Source Initiative" ist dabei nicht ausreichend, da durch diese Initiative lizenzierter Sourcecode nicht einmal compiliert und ausgeführt werden darf, d.h. eine tatsächliche Überprüfbarkeit, ob ein Stück Quellcode wirklich eine Sicherheitslücke darstellt oder nicht, ist nicht gegeben.«

Und so ist es nicht verwunderlich, dass 60 Prozent der von abaXX befragten Fachleute für Unix bzw. Linux eine wachsende Bedeutung voraussagen. An eine steigende Bedeutung von Windows glauben hingegen nur 41 Prozent. Der Siegeszug von Linux wird den Trend in Richtung Open Source weiter verstärken, meinen 58 Prozent der Spezialisten. Fast zwei Drittel der Experten (65 Prozent) sind laut abaXX-Umfrage allerdings der Meinung, dass die Anbieter von Open Source-Software enger zusammenrücken müssen, um sich auf Dauer erfolgreich gegen Microsoft durchzusetzen.

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