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Fr, 18. Juli 2003, 09:00

Gemeinschaft::Personen

Interviews mit Linus Torvalds und Andrew Morton

Interviews mit Linus Torvalds und Andrew Morton sind in verschiedenen Publikationen erschienen, die sich hauptsächlich um die SCO-Klage und Kernel 2.6 drehen.

CRN sprach mit dem Initator des Linux-Kernels, Linus Torvalds, über die SCO-Klage. Torvalds ist der Meinung, daß die Klage außer verschwendeter Zeit kaum Auswirkung auf Linux hatte. In der Klage geht es, entgegen der Behauptungen von SCO, nicht um »Geistiges Eigentum« oder Copyright, sondern um einen Vertrag zwischen SCO und IBM. Dies betrifft Linux überhaupt nicht. Zudem ist der Kernel-Code »sauber«. Es läßt sich genau nachvollziehen, wann und von wem bestimmter Code in den Kernel eingebracht wurde.

Torvalds wundert sich nicht über den Zeitpunkt der SCO-Klage, gerade als Linux dabei ist, im Unternehmensbereich Marktanteile zu erobern. In dem Klima, das in der US-Geschäftswelt herrscht, passiert das automatisch, sobald eine gewisse Menge Geld im Spiel ist, so seine Ansicht.

Um den Kernel 2.6 geht es in dem Interview mit Andrew Morton der Computerworld Australien. Zu Anfang geht es um seine Biografie, die schon bekannt sein dürfte: Morton, 43 Jahre, verheiratet, drei Kinder, lebte bis vor zwei Jahren in Sydney und zog dann nach Kalifornien. Dort arbeitet er für Digeo am Kernel. Jetzt wird seine Kernel-Arbeit vom Open Source Development Lab bezahlt, er bleibt allerdings bei Digeo.

Im Jahr 1986 entwickelte Morton einen Selbstbaucomputer auf 68000-Basis. Das Design wurde in einer Zeitschrift veröffentlicht und von vielen Leuten nachgebaut. Einige Leute sollen noch heute über lauffähige Systeme verfügen.

Morton ist nun, wie Pro-Linux bereits gemeldet hat, verantwortlich für Kernel 2.6 und wird dessen Pflege bereits während der kürzlich begonnen Betaphase ganz übernehmen. Dabei kommt ihm zugute, daß er durch seine frühere Arbeit an den Netzwerktreibern und dem ext3-Dateisystem weite Teile des Kernels kennt. Dies ist eine erstaunliche Leistung, da er erst seit rund drei Jahren am Kernel mitarbeitet.

Was Morton an der Open-Source-Gemeinschaft mag, ist die enge Zusammenarbeit zwischen Entwicklern, Testern und Anwendern, die im kommerziellen Umfeld nicht erreichbar ist. Dabei gehen manchmal auch gute Ideen unter, weil sie nicht konsequent genug vorangebracht werden. Morton arbeitet daran, dieses Problem zu verringern.

Zu Linus Torvalds hat Morton keinen engeren Kontakt als viele andere. Sie wohnen nicht allzu weit voneinander entfernt und haben sich ein paarmal zum Essen getroffen, aber das war es auch schon. Kernel 2.6 ist nach Mortons Ansicht »in gutem Zustand«, braucht aber noch ein paar Monate Test. Für die weitere Entwicklung des Kernels erwartet Morton keine großen Sprünge. Die größten Innovationen würden in den Applikationen stattfinden. An Applikationen ist Morton selbst aber wenig interessiert: »Applikationen sind nur Testfälle für den Kernel.«

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