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Do, 13. November 2003, 07:26

Gesellschaft::Politik/Recht

Red Hats Lizenzmodell verärgert Kunden

Zunehmend mehr Hersteller verbieten in ihren allgemeinen Geschäftsbedingungen das Kopieren von Linux auf mehreren Servern.

Die freie Verfügbarkeit von Software und Distributionen waren seit eh und je die Stärke von Linux und Open Source. Erst das Kopieren machte Linux zu dem, was es heute ist. Anwender konnten ein und das selbe Produkt mehrfach installieren, ohne dass lästige Lizenzzahlungen für jeden Rechner zu begleichen waren. Gerade aber die freie Verfügbarkeit scheint kommerziellen Distributoren zunehmend ein Dorn im Auge zu sein. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass fast alle Hersteller eigens separate Lizenzen ausgetüftelt haben, die einen Einsatz des Systems nur auf einer bestimmten Anzahl von Servern zulassen.

Einen besonderen Service für seine Kunden scheint sich Red Hat ausgedacht zu haben. Wer qualifizierten Support bei dem Distributor wünscht, wird ab Ende April 2004 tief in die Tasche greifen müssen. Dann wird Red Hat den Support für »Red Hat Linux 9« einstellen und nur noch ihre Enterprise-Produkte unterstützen. Für die Enterprise-Versionen gelten jedoch andere Spielregeln, wie sie die Red Hat-Kunden noch nicht gewöhnt waren. Um in den Genuß von Updates zu kommen, wird es in Zukunft einer Registrierung im kostenpflichtigen »Red Hat Network« bedürfen.

Dementsprechend groß ist nun auch das Medienecho.

Wie Computerwoche zu berichten weiss, ist das neue Modell von der Kundschaft und den Analysten mit nur wenig Begeisterung aufgenommen worden. Als »merkwürdig« bezeichnete Threshold Digital Research Labs CEO George Johnson die neue Politik von Red Hat. »Im Vergleich zum Lizenzmodell von Mainframes ist das Red-Hat-Modell schwerfällig und nicht auf die Bedürfnisse von Unternehmen zugeschnitten, die ihre Ressourcen breit skalieren, so Johnson, dessen Unternehmen auf Linux-basierenden Systemen digitale Animationen erstellt«, berichtet das Blatt. Weniger diplomatisch zeigte sich dagegen das Lawrence Livermore National Laboratory, das das das neue Modell als »entmutigend« bezeichnete und darauf hinwies, dass bei einem Preis von knapp 180 Dollar pro Server kein technischer Support enthalten sei. Will der Kunde ein Sicherheitsupdate und Fehlerbereinigungen erhalten, die allsamt beim im Kauf von Red Hat 9 im Lieferumfang enthalten waren, sind weit höhere Beträge fällig.

Red Hat hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Das Kopierverbot beziehe sich laut Computerwoche nicht auf das Betriebssystem selbst, sondern auf den Service, den Kunden mit dem Kauf einer Distribution erhalten, so Bryan Sims, Vice President bei Red Hat.

Auch der zweite große Anbieter, SUSE, bietet sein Enterprise-Produkt nur auf Basis einer CPU-Abrechnung an. Je nach Anzahl der CPUs muss der Anwender unter Umständen tief in die Tasche greifen, um das System installieren zu können. Beachtet man allerdings die Tatsache, dass SuSE neben ihren Server-Produkten auch eine Heim- und Professional-Version anbietet, bleibt dem Anwender immer noch ein Griff zu den günstigeren und weniger restriktiven Variante der Distribution.

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Kommentare (Insgesamt: 96 || Alle anzeigen )
Einfach Fedora nehmen (Informant, Di, 18. November 2003)
Fehlinformation! (Anonymous, Di, 18. November 2003)
Re[4]: OpenSource muss nicht kostenfrei sein (Ronny Buchmann, Sa, 15. November 2003)
Re[10]: OpenSource muss nicht kostenfrei sein (atti01, Fr, 14. November 2003)
Re[2]: be nice (schnecke, Fr, 14. November 2003)
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