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So, 11. Januar 2004, 01:54

Software::Desktop::KDE

GTK+-Programme mit Zugriff auf KDE-Technologie

Die nächste Stufe auf dem Weg zu einer nahtlosen Integration aller GTK+ Programme in den KDE-Desktop ist nach Angaben der Entwickler erklommen.

Zack Rusin (dessen Arbeitgeber Automatix ihm übrigens zugesteht, einen Teil seiner bezahlten Arbeitszeit für freie Software zu programmieren) und Daniel Molkentin (Universität Chemnitz) stellten die neue QtGTK-Bibliothek vor. Durch QtGTk gewinnen alle GTK+- und GNOME-Programme die Option, auf KDE- und Qt-Dialoge zuzugreifen. Aus Sicht von GNOME-Anwendungen geschieht der Zugriff gerade so, als ob die verwendeten KDE- und Qt-Dialoge zu GTK+ selbst gehörten. Im Fachkauderwelsch der Programmierer heisst das: Die QtGTK-Bibliothek integriert die Qt-Eventloop in die glib-Eventloop. Diese Kunstgriff hatten viele Programmierer bisher für nicht machbar gehalten.

Für Programmierer ist dieses Tutorial auf developers.kde.org interessant. Es erklärt, wie QtGTK in GTK+-Programmen zu verwenden ist: nämlich völlig unkompliziert. Letztlich sind es vier zusätzliche Zeilen im Code und ein einziger Funktionsaufruf (überall dort, wo ein KDE-Dialog kommen soll).

Aktiviert wird die Einbindung zur Compilier-Zeit. Dafür muss das configure.in-Skript ein klein wenig abgeändert werden (damit die zusätzliche Option "configure --enable-kde" greifen kann).

Die QtGTK-Library selbst steht - wie der Großteil der kdelibs - unter der LPGL. Sie ist zum Download hier erhältich (inklusive Tutorial). Testbilder vom ersten QtGTK-Einsatz (für XMMS) können auf der Seite von KDE WebCity (Screenshot1, Screenshot2) angesehen werden.

Da die KDE-Dateidialoge z.B. über "fish://", "http://", "ftp://" oder "smb://" auf beliebige Ressourcen im Netz zugreifen können, werden alle GTK+-Programme, die diese Library verwenden, in ihrer Funktionalität aufgerüstet. Außer den originalen Programmierern oder Maintainern von GTK+- und GNOME-Programmen kann diese Library sehr einfach über Patches von jedem gewieften Linuxer in selbstkompilierte Programme eingebaut werden. In erster Linie sind natürlich die Paket-Bauer von SuSE, Mandrake, Red Hat, Debian und weiteren Distributionen gefragt: dieselben Patches stehen ihnen natürlich auch zur Verfügung.

Bleibt noch ein Problem zu lösen: was soll man tun, wenn man als GNOME-Benutzer zwar gerne per "fish://" oder "smb://" sein Abiword- oder OpenOffice-Dokument direkt remote öffnen würde, aber kein Freund der KDE-Dialoge ist?

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