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Fr, 27. Februar 2004, 12:16

Software::Entwicklung

Kommt ein offenes Java doch?

Sun will dem Anschein nach mit IBM konkrete Gespräche über eine freie Java-Implementierung führen.

Die Meinungen über die Entwicklung von Java könnten nicht unterschiedlicher sein. Während Sun den Java-Prozess als offene Strategie bezeichnet, sehen vor allem Vertreter aus dem Open-Source-Lager diese Arbeit als einen kontrollierten Prozess ohne freie Ansätze. Zwar sind im Java Community Process (JCP) ausgewählte Entwickler vereinigt, die die Entwicklung von Java vorantreiben, doch schlussendlich ist es Sun, das die Kontrolle über die Entwicklung hält. Der Java Community Prozess setzt auf eine konsensorientierte Zusammenarbeit bei der Erarbeitung der Spezifikationen, bei der Referenzimplementierung und bei dafür notwendigen Spezifikationen zur Konformitätsprüfung. Durch die schiere Größe des JCP, dem die Schwergewichte der Branche angehören, und die Dominanz von Sun Microsystems fühlen sich vor allem kleinere Unternehmen nicht ernst genommen. Nicht zuletzt diese Vorbehalte gegenüber dem Marktriesen haben dazu geführt, dass sich Gegenbewegungen bildeten und Alternativen zu Java entstanden.

Bereits Anfang der Monats hatte Eric Raymond, Mitgründer und Präsident der Open Source Initiative, einen neuen Aufruf gestartet, um Java zu öffnen. In einem offenen Brief an den Geschäftsführer von Sun, Scott McNealy, machte er deutlich, dass Sun, wie das Unternehmen auch selbst sagte, die wenigsten Probleme damit haben würde, dass die Software keine Einnahmen bringt. Denn für Sun ist diese meist nur ein Anreiz zum Kauf von Hardware. Die Lizenz von Java sei so restriktiv, dass Linux-Distributionen nicht einmal Java als Browser-Plugin mitliefern können. Daher sei Java im Open-Source-Bereich nicht so etabliert, wie es sein könnte und sollte. Viele Entwickler würden wegen der Lizenz lieber Python oder Perl einsetzen.

Prompt meldete sich auch IBM zu Wort und gab dem Open-Source Verfechter Rückendeckung. Da das Interesse an Open-Source-Software stark angewachsen sei, sieht IBM die Zeit gekommen, um Java freizugeben. Notfalls wolle IBM Sun bei dem Vorhaben unterstützen, seinen Quellcode anbieten und die Ressourcen für die Entwicklung des Vorhabens zur Verfügung stellen. »Wenn man bedenkt, was gut für die gesamte Branche wäre, so ist Java als Open Source unverzichtbar«, stellte IBMs Direktor der WebSphere-Entwicklung, Bob Sutor fest.

Ein lukratives Angebot, wie sich nun herausstellt, denn Sun reagiert. Wie Medienberichten entnommen werden kann, planen die Sun-Offiziellen bereits nächste Woche, konkrete Gespräche mit IBM zu führen. Sun stimmt, wie EWeek berichtet, vielen Aussagen von IBM zu und will »die Effektivität des Prozesses«, so ein Firmensprecher, evaluieren. Bis Dienstag wolle man allerdings noch keine offiziellen Aussagen über die neue Offerte machen. Dass es keinesfalls leere Versprechen sind und Sun ernsthaft an Gesprächen mit IBM interessiert sei, bestätigten Sun-nahe Quellen.

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Kommentare (Insgesamt: 32 || Alle anzeigen )
Re[5]: Kill it! (grunz, Mo, 1. März 2004)
Re[3]: Feed it! (ulrich, Mo, 1. März 2004)
Re[5]: Kill it! (Kerschbaumer Samuel, So, 29. Februar 2004)
Re[4]: Kill it! (Wolfgang, So, 29. Februar 2004)
Re[5]: Kill it! (Wolfgang, So, 29. Februar 2004)
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