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Do, 17. Juni 2004, 14:31

Unternehmen

Microsoft distanziert sich von AdTI-Studie

Seit Wochen wird Samiszdat, das Buch von Kenneth Brown von der Alexis de Toqueville Institution (AdTI) diskutiert, nun distanziert sich Microsoft ebenfalls von dem von ihnen mitfinanzierten Werk.

AdTI, die Alexis de Toqueville Institution, gilt als konservativ. In einem in Juni 2002 vorgestellten Papier gingen die Analysten so weit, zu behaupten, dass Terroristen sich leichter in Netzwerke der USA einhacken könnten, wenn diese mit Open-Source-Software betrieben würden. Der letzte Streich der Institution stellte die Behauptung dar, dass die Ehre der Erfindung von Linux nicht Linus Torvalds, sondern einer Reihe anderer Computer-Forscher gebühre. Kenneth Brown, der Präsident der Alexis de Tocqueville Institution, will in seinem Buch im Zuge mehrerer Interviews mit namhaften Entwicklern wie Richard Stallman, Dennis Ritchie und Andrew Tanenbaum herausgefunden haben, dass Torvalds nicht der Erfinder von Linux ist. Die wahren Entwickler seien Coder aus der Unix-Szene.

Die Reaktionen aus der Szene ließen nicht lange auf sich warten. Linus Torvalds, Eric Raymond, Andrew Tanenbaum und andere erklärten die Behauptungen in Browns Buch für falsch oder verdreht. Stellvertretend für mehrere hatte vor allem Andrew Tanenbaum seine Sicht der Dinge dargelegt. »Tanenbaums Aussagen lassen Brown wie einen Idioten dastehen, der keinerlei Ahnung von der Linux- und UNIX-Geschichte und vom Recherchieren von Fakten hat«, schrieb Pro-Linux.

Nun meldete sich Anfang der Woche auch Microsoft zu Wort und distanzierte sich von Browns Aussagen. Sinngemäß übersetzt sagte ein MS-Sprecher: »Diese Studie ist eine wenig hilfreiche Ablenkung von dem, was zählt: Unseren Kunden die beste Technologie zu verkaufen.« Wall Street Journal-Reporter Lee Gomes leitet daraus sinngemäß ab, dass »eine wachsende Anzahl Geschäftsleute zu Linux wechselt und daher eine kritische Diskussion der Vor und Nachteile zu anderen Systemen fair ist«. Eine zynische Verschleierung der Urheberschaft ist jedoch keine Diskussion. »Sogar MS scheint nicht glücklich mit der Analyse von AdTI-Studie zu sein, obwohl sie sie indirekt mitfinanziert haben«, schreibt das Journal.

Damit dürfte die Institution auf breiter Front ohne größere Verbündete dastehen. Beobachter sehen die Bedeutung der Studie deshalb immer mehr schwinden. »Genau, Freunde, wir haben den Alexis de Tocqueville FUD-Krieg gewonnen«, resümiert Groklaw. (Dank an Thorsten Möllers.)

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Kommentare (Insgesamt: 20 || Alle anzeigen )
Re[3]: Ich vermisse immer noch ... (nick, Fr, 18. Juni 2004)
Re[2]: Ich vermisse immer noch ... (advocat di microsoft, Fr, 18. Juni 2004)
Re: Ich vermisse immer noch ... (nick, Fr, 18. Juni 2004)
Ich vermisse immer noch ... (Manfred Tremmel, Fr, 18. Juni 2004)
Re[2]: Microsoft distanziert sich von AdTI-Studie (Nico, Fr, 18. Juni 2004)
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