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Do, 15. Juli 2004, 23:32

Unternehmen

Sammelklage gegen Red Hat

Die Anwaltskanzlei Goodkind Labaton hat »im Namen der Aktionäre« eine Sammelklage gegen Red Hat in den USA erhoben.

Wie die Kanzlei, mit vollem Namen Goodkind Labaton Rudoff & Sucharow LLP, am 14. Juli mitteilte, ist die Klage gegen Red Hat und seine Vorstandsmitglieder Matthew Szulik, Kevin B. Thompson und Timothy J. Buckley gerichtet.

Alle Personen, die zwischen dem 19. Juni 2001 und dem 13. Juli 2004 Aktien von Red Hat erworben haben, sind aufgerufen, in der Klage als Zeugen aufzutreten. Ob sich bereits Zeugen gefunden haben oder ob die Firma die Klage auf gut Glück angestrengt hat, um davon zu profitieren, ist unbekannt. Goodkind Labaton ist, wie man ihren Pressemitteilungen entnehmen kann, spezialisiert auf solche Klagen und hat allein in den letzten zwei Wochen fünf davon initiiert.

Die Klage lautet auf Verstoß gegen die Börsengesetze. Red Hat habe den Aktionären wichtige Tatsachen verschwiegen und das laufende Geschäft besser dargestellt als es ist. Dabei wird Bezug genommen auf die jüngste Ankündigung von Red Hat, die Bilanzen von 2002 bis 2004 neu zu berechnen, da die Einnahmen aus Abonnements bislang am Anfang des Abonnements gebucht wurden, diese aber am Ende des Abonnements gebucht werden müssen. Die Ankündigung schien recht harmlos zu sein. Beobachter schätzen, daß die Einnahmen dadurch um weniger als drei Prozent niedriger liegen als ursprünglich berechnet. Da die Einnahmen nun später gebucht werden, soll sich auch nach Darstellung von Red Hat lediglich der Zeitrahmen verschieben.

Beobachter bewerten die Klage zwiespältig. Über ihre Aussicht auf Erfolg können noch keine Angaben gemacht werden. Daß die Klage von der Anwaltsfirma selbst eingeleitet wurde und nicht von Aktionären, scheint recht klar zu sein, sofern man nicht eine andere Kraft hinter diesem Schritt vermutet. Das Motiv für die Kanzlei könnte sein, daß in dem Falle, daß Red Hat an die Aktionäre Entschädigung zahlen muß, die Anwälte etwa ein Drittel davon kassieren würden. Es ist fraglich, welches Interesse die Aktionäre von Red Hat haben könnten, der Anwaltsfirma zuzuspielen, da sie damit sowohl dem Gewinn als auch dem Aktienkurs von Red Hat sehr wahrscheinlich schaden würden.

Nach dem Rücktritt des Finanzchefs von Red Hat und der nun erfolgten Ankündigung ist die Red Hat-Aktie von bis zu 22,80 EUR Anfang Juni auf momentan etwa 12,50 EUR gefallen.

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