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Mi, 8. September 2004, 23:16

EU fördert Forschungsprojekt über Open Source

Das von der Europäischen Union geförderte Projekt Calibre soll die Art und Weise, wie Open-Source-Projekte funktionieren, ergründen und verbessern.

1,5 Mio. EUR will die EU in das Projekt investieren, das zwei Jahre lang laufen soll. Man erhofft sich, durch organisierte Forschung und Zusammenarbeit mit der Industrie beide Seiten zu fördern. Letztlich könnte dadurch zum einen Open Source mehr Anerkennung erhalten, zum anderen die europäische Softwareindustrie in Führung gegenüber der US-dominierten Softwareindustrie bringen. Nach Einschätzung des Projektleiters Prof. Brian Fitzgerald kommt der Großteil der Open-Source-Entwicklung aus Europa, doch die strategische Planung und Führung der Projekte ist stark US-dominiert.

Das Forschungsprojekt, dessen Name für »Co-ordination Action for Libre Software« steht, ist international mit Beteiligung von Teams aus Frankreich, Irland, Italien, Holland, Polen, Spanien, Schweden, Großbritannien und China. Die Leitung liegt bei den irischen Universitäten von Limerick und Cork.

Das Entwicklungsmodell von Open-Source-Software (OSS) ist großteils nicht formal organisiert und wird von den Forschern noch nicht wirklich verstanden. Daher soll das Phänomen im Detail untersucht werden, auch um die Industrie mehr für OSS zu interessieren. Es sollen viele Daten erhoben und Studien durchgeführt werden. Erfolgsgeschichten des OSS-Einsatzes sollen gesammelt werden, und die bewährtesten Vorgehensweisen sollen zusammengestellt werden.

Gerade dort, wo Europa am stärksten ist, nämlich im »sekundären« Software-Sektor, also der an spezielle Hardware angepaßten Software, haben die Firmen noch keine effektive OSS-Strategie. Calibre will versuchen, dies zu ändern. Auf der anderen Seite sollen auch Probleme von OSS angegangen werden, zum Beispiel die Frage, wie Code-Qualität sichergestellt wird und wie man ausreichend talentierte Entwickler in die Projekte einbringt. Auch die Frage der Softwarepatente soll beleuchtet werden, da diese die OSS-Entwicklung merklich stören könnten. »Es sollte natürlich eine Schutzmöglichkeit für Innovationen in der Industrie geben«, sagt Fitzgerald, »aber Copyright und Patentrecht stammen aus einer anderen Ära, und wir müssen eine passendere Form davon entwickeln«.

Auf der ersten Tagung des Projektes im November soll ein permanentes Industrie-Forschungsforum namens Calibration eingerichtet werden. Calibre will sich koordinieren mit existierenden EU-Projekten zu OSS, unter anderem COSPA (Consortium for Open Source in the Public Administration) und FLOSS-POLS, das den Einsatz von Standards und OSS in der Verwaltung untersucht.

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