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Mi, 15. September 2004, 00:06

Entwurf für »Stateless Linux« vorgestellt

Red-Hat-Mitarbeiter haben eine Vision eines Linux-Netzwerkes vorgestellt, in dem sämtliche veränderliche Information auf einem zentralen Server liegt.

Dieser Ansatz, der irgendwo zwischen den gebräuchlichen Begriffen »Thin Client« und »Fat Client« liegt, wird mangels einer besseren Bezeichnung im Moment »Stateless Linux« genannt. Die Initiatoren David Malcolm, Havoc Pennington und andere stellen ihr Konzept in einem neunseitigen Dokument vor.

Idealerweise, so schreiben sie, sollte es möglich sein, den Rechner durch einen neuen zu ersetzen und das zuvor installierte System Bit für Bit darauf zu rekonstruieren - was natürlich heute schon möglich ist, aber mit einem gewissen Aufwand. Änderungen, die an den Rechnern nötig werden, sollten immer an allen gleichzeitig erfolgen. Eine Thin-Client-Umgebung kommt dem im Prinzip schon nahe, hat aber den Nachteil, leistungsfähige Server, unter Umständen mit Load Balancing, zu benötigen.

Stateless Linux dagegen soll die Applikationen lokal ausführen, womit auch Laptops besser eingebunden werden können. Software und Daten werden auf der lokalen Festplatte gecacht, wodurch die Netzbandbreite reduziert wird. Die gecachten Daten können readonly sein.

Neben Desktops könnte Stateless Linux auch für Server interessant sein, besonders für virtuelle Server innerhalb eines realen Systems.

Da das Root-Dateisystem (üblicherweise mit /etc, /bin, /lib und /sbin) in diesem Ansatz nicht schreibbar sein darf, werden etliche Pakete nicht ohne Änderung funktionieren. Abhilfe können unter anderem Konfigurationsdaten sein, die entweder auf einer Ramdisk oder einem Server abgelegt werden. Die Situation ist in vielerlei Hinsicht ähnlich der, die nach dem Booten einer Live-CD wie KNOPPIX entsteht. Die vorgeschlagenen Lösungen dürften daher Kennern von KNOPPIX und anderen bekannt vorkommen. Auch die Autoren schreiben, daß ihre Ideen größtenteils nicht neu sind, jedoch die Einrichtung eines solchen Systems bisher immer eine spezielle Anpassungsarbeit sei.

So ist eine weitere Forderung, daß die normalen Anwender keine Root-Rechte benötigen. Daraus folgt, daß die Einbindung von Hardware und Druckern, das Einrichten des Netzwerkes und auch die Zeitsynchronisation automatisch erfolgen sollten.

Der aktuelle Stand von Fedora Core 3 enthält bereits einige Schritte in diese Richtung. So läßt sich das Paket »readonly-root« installieren, um Schreibzugriffe auf das Rootdateisystem abzustellen. Die Hardware-Erkennung soll ohne manuelle Eingriffe funktionieren. Einige Tools wurden angepaßt oder neu geschrieben. Laptops erkennen, wenn sie nicht mit dem Netz verbunden sind, und können dann trotzdem, teilweise unter Verwendung gecachter Daten, arbeiten.

Ein Stateless Linux HOWTO beschreibt, was bisher in Fedora Core 3 möglich ist.

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