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Mo, 20. Dezember 2004, 22:35

Hardware

Mindawn - Musikdownloads richtig gemacht

theKompany.com, bislang bekannt für freie und kommerzielle KDE-Anwendungen, hat einen Musik-Downloadservice gestartet, der einige bedeutende Unterschiede zu erfolgreichen Vorbildern wie Napster und iTunes aufweist.

Mindawn, so der Name des Dienstes, ist nach Angaben von theKompany.com ebenso revolutionär wie seine Vorbilder. Es gibt jedoch drei wesentliche Unterschiede zur Konkurrenz: Unabhängigkeit von der Plattform der Kunden, Songs in CD-Qualität und (fast) keine Beschränkung der Einsatzmöglichkeiten der Songdateien.

Nur zögerlich hat die Musikindustrie erkannt, daß die Zukunft des Geschäftes zum großen Teil im Online-Bereich liegt. Die bisherigen Schritte dazu waren jedoch, trotz des Erfolges mancher Dienste, enttäuschend. Überteuert, auf bestimmte Plattformen eingeschränkt (in der Regel ohne Einbeziehung der Linux-Anwender) und mit überzogenen Restriktionen (DRM) versehen. Alle diese Punkte will Mindawn besser lösen.

Zum einen werden die Songs in zwei Formaten zum Download angeboten: Im OGG-Format mit hoher Kompression bei nur geringen Abstrichen an der Qualität, und im FLAC-Format, das ohne Qualitätsverlust komprimiert, dafür allerdings jede Datei nur auf etwa 50% ihrer Ursprungsgröße verkleinern kann. Beide Formate sind frei und im Gegensatz zu MP3 auch nicht mit Lizenzansprüchen belastet.

Zum Anhören von Demo-Songs und zum Browsen des Musikarchives und Bestellen bietet Mindawn den Mindawn Player, ein kostenloses Programm, zum Herunterladen an. Das Programm ist für Windows, Mac OS X und Linux verfügbar und läßt damit kaum einen Anwender außen vor. Die Demo-Songs sind im OGG-Format kodiert und können mit Hilfe des Players bis zu dreimal abgespielt werden. Zudem enthalten sie ein »Wasserzeichen«, das daran erinnern soll, den Song zu kaufen. Zweifellos dürfte es Möglichkeiten geben, diese Kopierschutzmaßnahmen zu umgehen, doch Mindawn baut auch zu einem Gutteil auf die Ehrlichkeit der Benutzer. In Zeiten, in denen bestimmte Kreise jeden, der mit Audio-Dateien hantiert, mit den Piraten der Weltmeere vergleichen, ein erfreulich vernünftiger Ansatz.

Wer die Songs kauft, hat bei Mindawn danach die gleichen Rechte, die er auch bei Erwerb eines Mediums hätte. Insbesondere können die Dateien problemlos in beliebige Formate konvertiert und auf verschiedenste Player geladen oder auch als CD gebrannt werden. Für Künstler soll die Möglichkeit bestehen, zusätzlich zu den Songs auch Artwork, Texte und andere Beigaben anzubieten, entweder kostenlos oder gegen Gebühr.

Die Anwender zahlen für die Downloads moderate Preise. Mindawn rechnet nicht pro Song, sondern nach der Spielzeit ab. Zehn Minuten Musik sollen 0,99 USD im OGG-Format und 1,24 USD im FLAC-Format kosten. Ein ganzes Album soll mit 6,99 bzw. 8,99 USD zu Buche schlagen. Die anbietenden Künstler profitieren davon mehr als bei herkömmlichen Vertriebswegen. Sie erhalten mindestens 55% der Erlöse, bei exklusivem Vertrag mit Mindawn sogar 75%. Sowohl Künstler als auch Musikhörer benötigen ein Paypal-Konto, um an Mindawn teilnehmen zu können.

Mindawn rechnet nicht damit, daß die großen Konzerne sich von diesem Ansatz begeistert zeigen. So wird man auf Mindawn wohl überwiegend Musik von unabhängigen Labels und Künstlern finden. Eine Reihe von Firmen hat sich zur Kooperation mit Mindawn bereit erklärt, wobei ein Schwerpunkt momentan auf progressivem Rock zu liegen scheint. Es bleibt abzuwarten, ob das Beispiel Schule macht.

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