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Do, 23. Dezember 2004, 23:15

Software

ELSTER öffnet sich für freie Software

Die ab dem 1. Januar 2005 teilweise verbindliche Elektronische Steuererklärung (ELSTER) wird bald auch von freien Projekten nutzbar sein, da die Schnittstellen offengelegt werden sollen.

ELSTER bietet allen Arbeitnehmern, Unternehmern und Arbeitgebern die Möglichkeit, verschiedene Steuererklärungen elektronisch via Internet an das Finanzamt zu übermitteln. Mit ELSTER wird das Gesamtsystem bezeichnet, das aus Server, den Clients und den verwendeten Protokollen und Schnittstellen besteht. Das System ist bereits seit einiger Zeit in Betrieb und hat nach eigenen Angaben bisher über 3,7 Mio. Einkommensteuererklärungen und über 33 Mio. Steueranmeldungen verarbeitet.

An den Clientprogrammen hapert es im Moment allerdings noch, sofern man nicht Windows einsetzen will. Das von der deutschen Steuerverwaltung veröffentlichte kostenlose Clientprogramm ElsterFT (ELSTER File Transfer) wurde aus Zeitgründen nur für Windows implementiert. Kommerzielle Programme, die die gleiche Funktion unter Linux oder Mac OS X erfüllen, sind zwar erhältlich, doch würde der Zwang zur Verwendung von ELSTER dann zugleich einen Zwang bedeuten, dies auch noch selbst zu bezahlen. Weitere Alternativen sind Web-Anwendungen, bei denen man bezüglich der Sicherheit auf die entsprechenden Anbieter vertrauen muß. Die direkte Eingabe der Steuer über ElsterOnline wird erst ab 2006 möglich sein. Eine weitere Alternative ist die Verwendung des Programmes Winston unter WINE, das extra für die Verwendung mit WINE ertüchtigt wurde.

Ein häufiges Mißverständnis ist es offenbar, daß man das Programm ElsterFormular, das ebenfalls nur für Windows erhältlich ist, benötige. Das ist nicht der Fall, denn jedes Programm, das die Elster-Client-Software enthält oder das verwendete Protokoll »spricht«, kann eingesetzt werden.

Dem erklärten Ziel der Bundesregierung, den Einsatz von Open-Source-Software zu fördern, wird aber allmählich Rechnung getragen. Zum einen wird ein plattformunabhängiges API unter dem Namen COALA bereitgestellt, das allerdings nicht quelloffen ist. Zum anderen sollen Software-Entwicklern Schnittstellenspezifikationen zur Verfügung gestellt werden, die auch in freier Software nutzbar sind. Sie ermöglichen die direkte Kommunikation mit den Servern, wofür im Wesentlichen XML, HTTP, Signaturen (XML-DSig) und Verschlüsselung nach PKCS#7 zum Einsatz kommen. Allerdings warnt die Webseite: »Die Entscheidung, ob und zu welchem Zeitpunkt bestimmte Schnittstellenspezifikationen offen gelegt werden, behält sich ELSTER im Einzelfall vor.« Wo COALA heruntergeladen werden kann, ist nicht offensichtlich. Vermutlich muß man sich erst anmelden, um Zugang zum »ELSTER Developers Toolkit« (ElsterDTK) zu erhalten.

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