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So, 2. Januar 2005, 22:02

Venezuela will auf Open Source umsteigen

Per Dekret hat Venezuelas Präsident Chavez verordnet, daß die gesamte öffentliche Verwaltung in den nächsten zwei Jahren auf Linux und andere freie Software umstellen soll.

Der Präsident hatte bereits vor Monaten angekündigt, einen solchen Schritt in Betracht zu ziehen. Nun ist er vollzogen und soll dazu führen, daß sich alle Behörden und öffentlichen Verwaltungen in den nächsten Monaten für den Open-Source-Einsatz fit machen. Sie sollen ihren Bedarf analysieren und Migrationsstrategien entwickeln. Das Ministerium für Wissenschaft und Technologie soll innerhalb von drei Monaten einen nationalen Plan für den Umstieg erstellen, mit dem eine reibungslose Ablösung der bestehenden Systeme gewährleistet werden kann. Die bestehenden Systeme sind, wie fast überall, Windows-Systeme, und eines der Ziele beim Linux-Umstieg wird sein, Lizenzkosten einzusparen. Dabei hat Venezuela im Jahr 2004 nur 7,5 Mio. USD an Lizenzkosten gezahlt, vermutlich sind viele Raubkopien im Einsatz. Ein wahrscheinlich wichtigeres Motiv ist es aber, unabhängig von Software zu werden, die einem einzelnen Unternehmen gehört. Präsident Hugo Chavez sprach einem früheren Artikel zufolge gar von einer »neo-liberalistischen Falle«.

Einige Behörden haben bereits vor dem Präsidenten-Dekret mit Linux begonnen. In der Andenstadt Mérida wurde gar eine »Venezuelanische Akademie der Open-Source-Software« gegründet.

Der eigentliche Umstieg soll binnen 24 Monaten nach Abschluß der Planungsphase abgeschlossen werden. IBM und Novell haben dem Bericht zufolge angekündigt, die Verbreitung von Linux zu fördern. Sicher wird der Umstieg nicht so einfach werden. Die meisten Anwender sind mit der proprietären Software von Microsoft vertraut und kennen nichts anderes. Zudem hat Microsoft mit dem Bildungsministerium einen langfristigen Vertrag geschlossen, für den das Unternehmen im Gegenzug einige hundert Schulcomputer spendet.

Diese Zahl scheint jedoch vernachlässigbar, da das Bildungsministerium das Ziel hat, 380.000 Computer in den Schulen zu installieren. Allein die Hardware dafür dürfte 400 Mio. USD kosten, die Software noch einmal genauso viel, wenn man proprietäre Software wie MS Windows und MS Office verwendet. Doch genau diesen Betrag will man mit freier Software einsparen.

Venezuela folgt damit dem Beispiel von Brasilien, Kuba und anderen süd- und mittelamerikanischen Staaten. Ganz spezielle Verhältnisse liegen in Kuba vor, das wegen des US-Embargos keine Microsoft-Software einsetzen kann, wie ZDnet erwähnt. Auch in Argentinien sollen Linux und freie Software bereits weit verbreitet sein.

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