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Mi, 2. März 2005, 23:31

Gesellschaft::Politik/Recht

OSI will weniger Lizenzen

Russell Nelson von der Open Source Initiative (OSI) hat drei zusätzliche Bedingungen vorgeschlagen, die die Zahl neuer Lizenzen für freie Software einschränken sollen.

Die Open Source Definition (OSD) legt derzeit zehn Bedingungen fest, denen Lizenzen genügen müssen, damit sie nach der Definition der OSI als freie Lizenzen gelten können. Bei über 50 Lizenzen, die der OSI vorgelegt wurden, wurde befunden, daß sie den Anforderungen genügen.

Nachdem von einigen Seiten kritisiert worden war, daß es zu viele Open-Source-Lizenzen gebe, was die Dinge nur unnötig kompliziert mache, hatte die OSI versprochen, sich darüber Gedanken zu machen. Nun schlägt OSI-Leiter Russell Nelson vor, die Open Source Definition um drei Punkte zu erweitern:

  1. Die Lizenz darf kein Duplikat sein, es ist Aufgabe der einreichenden Organisation, zu begründen, wo es ein Problem gibt, das eine andere Lizenz nicht ausreichend abdeckt.
  2. Die Lizenz muß klar, einfach und verständlich geschrieben sein. Sie soll von Leuten verstanden werden, die keine Anwälte sind.
  3. Die Lizenz muß wiederverwendbar sein, sie darf sich also nicht auf eine Person, Organisation oder ein Projekt beziehen. Solche Bezüge dürfen nur noch in Anhängen auftauchen.

Verschiedene Kommentatoren haben die drei Punkte bereits kritisiert. Ein formaler Einwand ist, daß diese Regelungen nicht in die OSD, sondern in die Statuten der OSI gehören, da sie lediglich Verfahrensdetails regeln. Besonders Punkt 2 wurde bemängelt. Eine gut lesbare Lizenz sei schön, aber es sei fraglich, ob sie rechtskräftig sei. Der Text müsse so abgefaßt sein, daß er einen Juristen zufriedenstelle. Wenn er für normale Benutzer dann noch verständlich ist, umso besser, doch das sei nicht das primäre Ziel.

Es bleibt noch die Frage, was mit den bestehenden Lizenzen geschehen soll. Laut Nelson hat die OSI nicht vor, bestehenden Lizenzen die Anerkennung zu entziehen. Eine Möglichkeit wäre, eine neue OSI-Zertifizierung, beispielsweise »OSI Gold« zu schaffen und diese Zertifizierung nur noch sparsam zu erteilen. Dies müßte mit einer klaren Empfehlung verbunden werden, nur noch diese Lizenzen zu verwenden.

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