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So, 6. März 2005, 23:01

Software::Kernel

Linux-Kernel 2.6.11.1

Greg KH und Chris Wright haben den Linux-Kernel 2.6.11.1 freigegeben.

Kernel 2.6.11.1 behebt ganze drei Fehler, die seit der Veröffentlichung von 2.6.11 bekannt wurden. Einer davon behebt das Problem, daß auf Dell-Laptops die Tastatur nicht mehr funktionierte. Der Patch ist insgesamt kaum 50 Zeilen lang. Es handelt sich um einen inoffiziellen Patch insofern, als er nicht von Linus Torvalds stammt. Der inoffizielle Charakter wird dadurch unterstrichen, daß der Patch derzeit nur Greg KHs Heimverzeichnis auf kernel.org erhältlich ist. Doch das könnte sich bald ändern. Zusätzlich zu dem Patch und dem Änderungslog steht ein Bitkeeper-Tree unter bk://linux-release.bkbits.net/linux-2.6.11 zur Verfügung.

Die Versions-Numerierung mit vier Ziffern ist eine Reaktion auf die jüngste Diskussion um die Benennung der Kernel-Versionen, hinter der aber letztlich auch die Frage steckt, in welcher Weise der Kernel weiterentwickelt werden soll. Nicht wenige Stimmen hatten kritisiert, daß die Versionen von Kernel 2.6 zu unstabil seien, was durch die Tatsache, daß in Version 2.6.11 ein Fehler in den Tastaturtreiber eingebaut wurde, erhärtet wird. Da Linus Torvalds noch keinen Zweig für Kernel 2.7 eröffnen will, schlug er eine andere Methode vor: Versionen mit ungerader letzter Nummer, also auch 2.6.11, sollten relativ viele Änderungen enthalten und könnten damit weniger stabil sein. Versionen mit gerader Endziffer sollten dagegen weniger Änderungen enthalten und damit stabiler sein.

Mit diesem Modell wären relativ kurze Release-Zyklen gewährleistet, gleichzeitig würde aber auch der bedauerlichen Tatsache Rechnung getragen, daß Testversionen und Release-Kandidaten des Kernels nur von wenigen Benutzern getestet werden und Fehler oft erst entdeckt werden, wenn eine offizielle Version veröffentlicht wird. Dies liegt in den Augen von Torvalds in der Psychologie der Benutzer begründet, die lieber auf einen vermeintlich stabilen Kernel warten als einen Release-Kandidaten zu testen. Torvalds' Vorschlag war aber bei den anderen Entwicklern auf wenig Gegenliebe gestoßen.

Daher hat Torvalds, basierend auf Vorschlägen anderer Entwickler und dem mit Kernel 2.6.8.1 schon einmal praktizierten Vorgehen eine Alternative vorgeschlagen und nach Freiwilligen gesucht. Greg KH und Chris Wright meldeten sich für diese Arbeit. Zu jedem veröffentlichten Kernel (mit drei Zahlen in der Versionsnummer) soll es nach Bedarf Fehlerkorrekturen geben mit vier Zahlen in der Versionsnummer, so wie der jetzt veröffentlichte Kernel 2.6.11.1. Greg KH erläuterte, daß sehr strenge Kriterien auf Patches angewandt würden, die in diesen Kernel-Zweig fließen sollen. Die Patches dürfen nicht länger als 100 Zeilen sein, sie dürfen nur ein einziges Problem beheben, das Problem muß schwerwiegend genug sein und es muß bestätigt sein, daß sie das Problem auch tatsächlich beheben.

Andrew Morton hat bereits angekündigt, einige weitere Patches zur Verfügung zu stellen, die bald eine Version 2.6.11.2 ergeben werden. Sollte dieses Release-Modell beibehalten werden, wäre das vielleicht der optimale Kompromiß zwischen schnellen Release-Zyklen und Stabilität. Wichtige Probleme könnten immer binnen Stunden mit einem »Hotfix« korrigiert werden, während die Freigabe neuer echter Versionen im Rhythmus von 1-2 Monaten erfolgen könnte. Mit dem aktuellsten Hotfix stünde immer eine stabile Version zur Verfügung.

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