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So, 8. Mai 2005, 23:41

Afrikanische IT-Spezialisten in Treuchtlingen

Treuchtlingen, eine der ersten Kommunen, die auf freie Software mit Linux umgestellt haben, stößt weiterhin auf Interesse von Behörden aus dem In- und Ausland.
Von 80686

Seit dem letzten Jahr befinden sich IT-Spezialisten aus sieben afrikanischen Ländern in Deutschland, um an einem Fortbildungsprogramm im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit zwischen Deutschland und den afrikanischen Regierungen teilzunehmen. Wichtiger Bestandteil der Ausbildung, welche durch die Stiftung InWent getragen wird, ist unter anderem eGovernment. Hier steht in afrikanischen Ländern vor allem der Einsatz freier Software im Vordergrund.

IT-Fachleute aus Afrika werden deshalb am 17. Mai einen Tag in Treuchtlingen sein, um sich vor Ort ein Bild über die Situation in der Stadt Treuchtlingen zu verschaffen. Seit über drei Jahren setzt man dort freie Software auf Thin-Clients und Server ein. Dabei wurde das kalkulierte Ziel von 40% Einsparung noch übertroffen. Die Zuverlässigkeit der Infrastruktur und die Produktivität der Verwaltung konnte so erheblich gesteigert werden.

Dass eine Migration nicht alleine mit der Entscheidung und der technischen Umsetzung abgeschlossen ist, davon werden sich die Teilnehmer im Gespräch mit den Nutzern überzeugen können. Zum Erfolg des Projekts gehört neben der technischen Betreuung nicht zuletzt auch die Berücksichtigung subjektiver Faktoren der Anwender.

Es geht nicht ausschließlich darum, Entscheidungsträger zu überzeugen - das Beispiel Treuchtlingen zeigt, wie eine Migration "von unten" durch die IT-Abteilung der Stadtverwaltung angestoßen werden kann. Zur Umsetzung wird Heinz-Markus Gräsing, Systemadministrator der Stadt, über die Herausforderungen und die daraus entstandenen Verbesserungen berichten. Aus den Erfahrungen und den in der Stadt entwickelten Anpassungen entstand das Portal open-government.org, über das sich Kommunen austauschen und beraten können. Auch der 1. Bürgermeister der Stadt und der Geschäftsführer der Dienstleistungsfirma, die Treuchtlingen beraten hat, werden Auskunft über die Migration erteilen. Im Mittelpunkt steht auch die Frage, ob mit freier Software überhaupt Geld verdient werden kann, wie die Kostenstruktur des Projekts aussieht und ob dabei Zugeständnisse gemacht werden mussten.

Für die Besucher ist vor allem der Maßstab des Projektes passend: Die Stadtverwaltung Treuchtlingen ist einerseits gut überschaubar und erlaubt so Einblicke in alle Bereiche der Verwaltung, andererseits besitzt sie mehr Abteilungen als andere Städte vergleichbarer Größe.

In der IT-Branche zieht das Projekt bereits weite Kreise. Mit »two« (things well organized) wurde vor einiger Zeit bereits eine Open-Source-Software (OSS) für alle Fachverfahren veröffentlicht, für die es noch keine eigene Software gibt. Nun folgt der bayrische Aktenplan für KDE, weitere Fachanwendungen wurden bereits angedacht.

Für die Bürger selbst hat sich jedoch noch nicht viel verändert, auch wenn die Website der Stadt ebenfalls mit freier Software erstellt ist und in Zukunft an Fachverfahren angebunden werden soll. Da die Hersteller der Fachverfahren hier keinen Anlaß zur Unterstützung oder Offenlegung ihrer Verfahren sehen, wird die Stadt in Zusammenarbeit mit der Landesregierung erst ihre OSS-Pläne umsetzen müssen, damit dieser Schritt getan werden kann. Dies wird es dann aber auch anderen Kommunen ermöglichen, diesen Schritt umzusetzen. (80686/hjb)

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Kommentare (Insgesamt: 26 || Alle anzeigen )
Re[4]: Afrikanische IT-Spezialisten in Treuchtling (carlos, Mi, 25. Mai 2005)
Re: Freie Software und Afrika (carlos, Mi, 25. Mai 2005)
Re[2]: Afrikanische IT-Spezialisten in Treuchtling (carlos, Mi, 25. Mai 2005)
+1 (theBohemian, Di, 10. Mai 2005)
Re[6]: Afrikanische IT-Spezialisten in Treuchtling (Alefanz, Di, 10. Mai 2005)
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