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Di, 10. Mai 2005, 10:12

Software::Kernel

Linuxkernel immer fetter?

Sam Greenblatt, ein leitender Vizepräsident bei Computer Associates International (CA), hat eine kritische Diskussion um den Trend, dem Linuxkernel im Zuge der Orientierung auf den Desktop immer weitere Treiber für Spiele oder Musik hinzuzufügen, entfacht.
Von ThomasS

Greenblatt kritisiert, dass der Linuxkernel durch die vielfältigen Bemühungen, für den Desktop fit zu werden, immer fetter wird. Generell befürchtet er durch diesen Trend, dass der Linuxkernel immer ungeeigneter für den Servermarkt werden könnte. Mit Sorge bemerkt man bei CA eine wachsende Instabilität des Linuxkernel durch das Hinzufügen weiterer Treiber für Spiel- und Musikanwendungen. Zugleich kritisiert Greenblatt auch die Ankündigung von Andrew Morton, die XEN-Virtualisierung in den Kernel zu integrieren. Er hält diesen Schritt mit Verweis auf vorhandene Systeme zur Virtualisierung wie VMware für unnötig und stuft XEN gegenwärtig als zu wenig ausgereift ein. Die existierenden Virtualisations-Technologien hält man bei CA für ausreichend, stattdessen favorisiert man einen echten Hypervisor im Linuxkernel.

Bei einem Hypervisor handelt es sich um Mikrokernel, der die Ressourcen eines Computers auf mehrere, simultan laufende Betriebssysteme verteilen kann. Diese Virtualisierungstechnologie stammt aus dem Mainframe-Bereich und wird seit ca. 20 Jahren bei IBM u.a. Herstellern entwickelt.

Die Kritik Greenblatts ist auch vor dem Hintergrund zunehmender Kritik an dem gegenwärtigen Entwicklungsmodell des Linuxkernels zu verstehen, die u.a. einen wachsenden Druck zwischen unterschiedlichen Interessenlagen heraufziehen sieht.

Andrew Morton, Top-Entwickler im Kernelprojekt, sieht die gegenwärtige Entwicklung des Linuxkernels entspannter. Zwar ist es wahr, dass die Integration neuer Features im Kernel rasant voranschreitet. Allerdings gibt er zu bedenken, dass diese Features optional sind und damit den einzelnen Unternehmen genügend Raum für einen speziell zugeschnittenen Kernel lasse. Da es keinen formalen Feature-Fahrplan für den Kernel gibt, geschieht die Integration neuer Technologien für ihn sowieso eher in Firmen wie Red Hat, IBM, Novell und CA. Dem wachsenden Konkurrenzdruck unter den beitragenden Entwicklern gewinnt Morton eher eine positive Seite ab. Der Wettbewerb um die Priorität von Codebeiträgen hilft dem Kernteam des Linuxkernels zu verstehen, welche Features von Nutzern wirklich gefragt sind. Im Hinblick darauf, welche Virtualisierungstechnik sich langfristig durchsetzen wird, hofft Morton auf eine grundsätzliche Einigung zugunsten eines standardisierten Hauptkerns unter den beteiligten Herstellern.

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