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Di, 24. Mai 2005, 10:19

James Gosling äußert sich skeptisch zu Harmony

Niemand geringer als James Gosling, Erfinder von Java, hat sich im Namen von SUN Microsystems skeptisch über Pläne des Apache-Projekts geäußert, eine Open-Source-Implementation von Java zu schaffen.
Von ThomasS

In einem Interview mit Vunet äußerte der Java-Erfinder sein Unverständnis über das entstehende Harmony-Projekt folgendermaßen: "Ich würde so etwas nie tun. Es gibt so viele andere interessante Dinge, die ich mit meinem Leben tun könnte "

In der Ankündigung zu Apaches Harmony wurde ein Aufruf an alle interessierten freien Entwickler gestartet, eine Open-Source-Implementation von SUNs J2SE zu schaffen. SUNs"Java Communtiy Process" sieht eine Reihe von Tests und Maßnahmen vor, die ein Forking von Java unterbinden sollen. Zwar begrüßt SUN auch externe Beiträge, verlangt aber für die Zertifizierung eine Reihe von Tests. Gerade die vor kurzem geführte Diskussion um die problematische Verbindung von freier Software und proprietären Programmen zwischen dem OpenOffice.org-Projekt (OOo) und der Free Software Foundation (FSF) hat die Rolle von Java innerhalb der freien Software-Community neu beleuchtet. Dabei zeigte sich, dass die FSF Java für proprietär hält und sich entschlossen für eine OOo-Version stark macht, die ausschließlich auf freie Java-Implementationen aufsetzt.

Im Gegensatz zum Harmony-Projekt beharrt Gosling darauf, dass die SUN-Lizensierung von Java einen Fork wirksam verhindert. Stünde die Software unter einer GPL-artigen Lizenz, könnte dies so nicht gewährleistet werden, so Gosling weiter. Zwar sei der Wunsch auf Seiten des Harmony-Projekts, sich auf der Basis der Lizenzen zu SUNs J2SE zu unterscheiden, verständlich, aber aus seiner Sicht hält er das Projekt für destruktiv. In den Reihen der Java-Entwickler, so ist sich Gosling sicher, werde SUNs Weigerung, Java unter eine Open-Source-Lizenz zu stellen, einmütig geteilt. Wäre die schweigende Mehrheit der Unternehmensentwickler ebenso laut wie die Slashdot-Aktivisten zu vernehmen, dann wäre seiner Meinung nach eine interessante Diskussion zu erwarten. In Gegensatz zu dem Blog von SUNs Vizepräsidenten Graham Hamilton stellte Gosling klar, dass SUN nichts zum Gelingen von Harmony beitragen werde.

Als Reaktion auf Goslings Äußerungen zu Harmony stellt der freie Entwickler der Apache Software Foundation Geir Magnusson klar, dass das Ziel von Harmony keineswegs ein Java-Fork sei. Er bemängelt an SUNs Implementation, dass Java gegenwärtig nur Solaris, Linux und Windows unterstütze. Harmony habe aber zum Ziel, dafür Sorge zu tragen, dass Java auf anderen Plattformen ebenfalls eingesetzt werden könne. Magnusson zeigt sich auch nicht überrascht, dass SUN den Enthusiasmus von Harmony nicht teile. In früheren Gesprächen mit SUN ist für ihn schon deutlich geworden, dass es auf Seiten SUNs eine gewisse Skepsis im Hinblick auf die Durchführbarkeit von Harmony gebe. Dennoch wird SUN Magnusson die Möglichkeit zur Darstellung des Projekts auf der nächsten Entwickler-Konferenz Java One vom 27-30. Juni in San Francisco einräumen.

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